Mittlerweile wurde Mikroplastik weltweit in der Umwelt nachgewiesen: in den Weltmeeren und Oberflächengewässern, in Tiefseesedimenten, in landwirtschaftlich genutzten Böden, in unterschiedlichen Lebewesen und auch in uns Menschen.

Garbage Patches in den Ozeanen

Dass Plastik ein großes Umweltproblem in den Ozeanen ist, ist seit etwa zehn Jahren bekannt. Die Hauptverursacher dafür sind der Tourismus, die Landwirtschaft, die Abwässer und die Fischerei. Der größte Teil allen Plastiks im Meer (80 %) stammt vom Land. Mit den Flüssen oder mit dem Wind gelangen Plastiksäcke, Textilfasern, Plastikpellets, Kosmetikprodukte, Reifenabrieb usw. bis ins Meer. Dort treiben sie mit den Meeresströmungen mit und sammeln sich in großen Mengen zu sogenannten Plastikstrudeln (Garbage Patches); die fünf größten befinden sich im Nord- und Südatlantik, im Nord- und Südpazifik sowie im Indischen Ozean. Der Great Pacific Garbage Patch ist mit 1,6 Millionen km² etwa 19-mal so groß wie Österreich. Laut dem Umweltbundesamt Deutschland landeten 2013 von den 300 Millionen Tonnen Kunststoff, die pro Jahr weltweit produziert wurden, 30 Millionen Tonnen im Meer. Europa trägt dazu 3,4 bis 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr bei. Von den Meeren, die Europa umgeben, ist das Mittelmeer die größte Plastikhalde. Der Hauptteil des Plastiks stammt vom Tourismus in den Küstenregionen. Durch den geringen Wasseraustausch mit anderen Weltmeeren steigt die Konzentration von Kunststoffen im Mittelmeer und es finden sich dort ähnlich große Mengen an Plastik wie in den fünf ozeanischen Müllstrudeln.

Auswirkungen auf Organismen

Kunststoffe enthalten außerdem häufig Giftstoffe wie Weichmacher oder Flammschutzmittel. Wegen seiner Struktur zieht das im Meer treibende Mikroplastik weitere Umweltgifte und Bakterien an. Diese mit Schadstoffen angereicherten Plastikteilchen werden anschließend von den Meereslebewesen gefressen. Die Aufnahme von Mikroplastik löst zum Beispiel bei Miesmuscheln Entzündungsreaktionen in den Zellen aus. Untersuchungen bei anderen Tieren deuten darauf hin, dass die Kunststoffpartikel auch das Wachstum beeinträchtigen und die Fortpflanzung stören. Nehmen Tiere größere Mengen an Plastik zu sich, so kann dies zu inneren Verletzungen, Verstopfungen des Verdauungssystems und letztendlich zum Tod führen.
In einer deutschen Studie aus dem Jahr 2018 wird geschätzt, dass von den mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik, die weltweit jährlich produziert werden, etwa ein Drittel in unterschiedlicher Form in Böden und Binnengewässern landet. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf terrestrische Ökosysteme sind noch nicht so gut erforscht. Das Mikroplastik verändert sowohl die Struktur der Böden als auch den Lebensraum von Bodenorganismen unterschiedlicher Größe. Es behindert Bodenorganismen bei ihrer Fortbewegung, wird von diesen Organismen durch die Nahrung aufgenommen und gelangt so in den Nahrungskreislauf. Zusätzlich verringert Mikroplastik auch die Nutzbarkeit landwirtschaftlicher Böden.

Mikroplastik in Lebensmitteln

Über unsere Lebensmittel landen die Kunststoffteilchen schließlich in unseren Nahrungsmitteln und damit auf unseren Tellern. Sie lassen sich zum Beispiel in Fischen, Muscheln, Meersalz, Obst, Gemüse und Honig nachweisen. Forscher:innen haben herausgefunden, dass Menschen im globalen Durchschnitt pro Woche bis zu fünf Gramm Plastik aufnehmen. Das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.

Zum Weiterlesen

Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.
Wie wirkt sich (Mikro-)Plastik auf unsere Gesundheit aus?


Quellen

Circular Futures – Plattform Kreislaufwirtschaft Österreich (o. J.). Kreislaufführung in der Landwirtschaft. In: www.circularfutures.at/themen/stakeholderprozesse/kreislauffuehrung-in-der-landwirtschaft, Stand: 29.06.2021.

Hamann, S. (17/07/2020). Mikroplastik: Schädlich für unsere Gesundheit? In: www.gesundheit.de/medizin/gesundheit-und-umwelt/mikroplastik, Stand: 29.06.2021.

Liebmann, B., Sexlinger, K. (2020). Mikroplastik in der Umwelt. Statusbericht 2019. Eine Publikation im Auftrag des BMLRT, Abteilung I/2 Nationale und internationale Wasserwirtschaft. Wien: Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0727.pdf.

Plastikatlas (2019³). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 28.

Umweltbundesamt (29/09/2015). Mikroplastik im Meer – wie viel? Woher? Pressemitteilung Nr. 34/2015. www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mikroplastik-im-meer-wie-viel-woher

WWF (o. J.). Aufnahme von Mikroplastik aus der Umwelt beim Menschen. Eine Analyse für WWF von Dalberg und University of Newcastle, Australia. In: www.wwf.de/fileadmin/user_upload/WWF-Report-Aufnahme_von_Mikroplastik_aus_der_Umwelt_beim_Menschen.pdf.