Auch wer versucht, Plastik im eigenen Leben zu vermeiden, ist giftigen Chemikalien und Mikroplastik ausgesetzt. Diese entstehen bei der Rohstoffgewinnung, bei der Herstellung, bei der Nutzung und bei der Entsorgung und gelangen über Wasser, Luft und (Agrar-)Böden in die Umwelt, wo sie langfristig weiterwirken. Besonders die Kunststoff-Additive erweisen sich als gesundheitsschädlich. Diese Zusatzstoffe entweichen über Luft und Wasser, reichern sich in Hausstaub an und gelangen auf mehreren Wegen in den Körper. Besonders problematisch sind hormonell wirksame Substanzen, zu denen Weichmacher gehören. Sie können Brustkrebs, Unfruchtbarkeit, verfrühte Pubertät, Fettleibigkeit, Allergien und Diabetes auslösen. Frauen sind von Kunststoffen stärker betroffen als Männer. Einerseits reagieren weibliche Körper anders auf Giftstoffe als männliche. Andererseits verwenden Frauen jahrzehntelang (Monats-)Hygieneprodukte und Kosmetik, die oft mehr Plastik enthalten, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Tampons enthalten beispielsweise bis zu sechs Prozent Kunststoff. Weil Frauen noch immer vorwiegend für die Hausarbeit zuständig sind, verwenden sie auch häufiger als Männer Putzmittel, die Mikroplastik, gesundheitsschädliche Tenside und Lösungsmittel enthalten.

Zum Weiterlesen

Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.
Welche politischen Maßnahmen werden gegen Kunststoffe gesetzt?


Quellen

Plastikatlas (2019). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 16-18; 21.