Mikroplastik nennt man Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind und aus unterschiedlichen Kunststoffarten bestehen können.

Primäres Mikroplastik

Als primäres Mikroplastik bezeichnet man Kunststoffteilchen, die bewusst erzeugt werden. Sie werden als Produkt (z. B. Strahlmittel) oder als Produktzusatz (z. B. für Kosmetika, Waschmittel, Farben, Reinigungsmittel) verwendet. Primäres Mikroplastik gelangt häufig durch die Abflüsse in die Kläranlagen. Da sich die Partikel in den Kläranlagen teilweise herausfiltern lassen, landen diese im Klärschlamm und werden im Falle einer Aufbringung von Klärschlamm auf unsere Felder wieder verteilt (in den meisten österreichischen Bundesländern ist dies nicht mehr zulässig bzw. wird dies nicht mehr praktiziert). Zukünftig ist geplant, den Klärschlamm zu verbrennen (und damit auch das Mikroplastik zu zerstören) und dann den Phosphor aus der erhaltenen Asche zurückzugewinnen. Dieser Phosphor kann dann als Ersatz für Rohphosphat (das derzeit v. a. aus der Westsahara, Marokko, importiert werden muss) zur Herstellung von Düngemitteln verwendet werden. Auch kunststoffhaltige Dünger werden nach wie vor eingesetzt und tragen dazu bei, dass Mikroplastik in unsere Böden gelangt. Von dort aus werden die Mikroplastikpartikel durch Hochwässer in unsere Flüsse und schließlich auch ins Meer transportiert.

Sekundäres Mikroplastik

Das sogenannte sekundäre Mikroplastik umfasst alle Partikel, die durch die Abnutzung von größeren Kunststoffteilen entstehen. Für Deutschland gibt es Schätzungen, dass der Abrieb von Autoreifen etwa ein Drittel aller Mikroplastik-Emissionen ausmacht. Auch wenn Plastikprodukte achtlos weggeworfen werden – „Littering“ genannt –, entsteht durch UV-Licht, Oxidation oder durch mechanischen Abrieb Mikroplastik. Mikroplastik kann aber auch direkt im Meer entstehen, wenn Sonnen- bzw. UV-Licht, Meerwasser und Wind größere Plastikteile zersetzen. Mikroplastik kann über Luft (z.B. Reifenabrieb, Straßenfarben), Wasser (z.B. Waschmittel, Kosmetik) und Boden (z.B. Kunstrasen, Dünger) in die Umwelt gelangen.

Zum Weiterlesen

Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.
Wie wirkt sich Plastik bzw. Mikroplastik auf die Umwelt aus?


Quellen

Liebmann, B. (2015). Mikroplastik in der Umwelt. Vorkommen, Nachweis und Handlungsbedarf. Eine Publikation im Auftrag des BMLFUW der Sekt. I Klima und Umweltschutz. Wien: Umweltbundesamt. https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0550.pdf.

Liebmann, B. et al. (2020). Factsheet Mikroplastik. Wien: Umweltbundesamt GmbH. https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/angebot/analytik/factsheet-mikroplastik_202003.pdf.

Plastikatlas (2019). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 43.

Umweltbundesamt (13/04/2021). Kunststoffe in der Umwelt: Verkehr, Bau und Landwirtschaft größte Quellen. Pressemitteilung Nr. 17/2021. In: www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kunststoffe-in-der-umwelt-verkehr-bau.