Auf europäische Ebene wurden in den letzten Jahren mehrere Aktionspläne und Strategien verabschiedet, die u. a. versuchen, Littering einzudämmen. Auch in Österreich laufen bereits viele Aktivitäten im Bereich der Abfallbewirtschaftung 

Europäische Ebene

Der Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft verfolgt die Schaffung einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft, bei der es darum geht, den Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zu den Bemühungen der EU um eine nachhaltige, CO2-arme, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Der Übergang zu einer derartigen Kreislaufwirtschaft bietet die Möglichkeit, die Wirtschaft zu verändern und neue, dauerhafte Wettbewerbsvorteile für Europa zu schaffen.

Die Europäische Kommission veröffentlichte im Jahr 2018 die Europäische Kunststoffstrategie, um die Einträge von Plastik in die Umwelt zu verringern. Deren Ziel ist es, Abfall zu vermeiden sowie das Recycling von Abfällen zu steigern und letztendlich die Deponierung (dort, wo sie noch stattfindet) schrittweise zu reduzieren. Das soll zu einer ressourceneffizienten, umweltschonenden, wettbewerbsfähigen und klimafreundlichen Wirtschaft beitragen. Gemäß der Strategie sollen außerdem bis 2030 alle Kunststoffverpackungen, die in Verkehr gebracht werden, entweder wiederverwendet oder kostengünstig recycelt werden können.

Abfälle sind grundsätzlich so zu sammeln, dass Abfallbewirtschaftung ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit oder Schädigung der Umwelt erfolgt. Die überarbeitete EU-Abfallrahmenrichtlinie legt neue Verwertungs- und Recyclingziele für ganz Europa fest. Ab 2022 müssen EU-weit gefährliche Haushaltsabfälle getrennt gesammelt werden, seit dem Jahr 2023 Bioabfall und ab 2025 Textilien. Bezüglich Littering und dessen Vermeidung werden eine Reihe klarer gesetzlicher Anforderungen definiert, die in den einzelnen Mitgliedsstaaten umzusetzen sind.

Mithilfe der Initiative Let’s clean up Europe (LCUE) wird seit 2014 gemeinsam ein Zeichen gegen das Littering und die „wilde Müllablagerung“ gesetzt, um möglichst viele Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Mit den Europäischen Clean-Up Days sollen alljährlich Flurreinigungsaktionen in ganz Europa mobilisiert werden.

Die EU-Einwegkunststoff-Richtlinie behandelt jene Einwegkunststoffprodukte, die am häufigsten an europäischen Stränden aufgefunden wurden, sowie Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff und Fanggeräte, die Kunststoff enthalten (Fischerei, Aquakultur). Verboten wurde ab 2021 das Inverkehrbringen bestimmter Einwegkunststoffprodukte, für die es bereits nachhaltigere Alternativen zu Einwegplastikprodukten gibt. Dazu zählen Wattestäbchen, Teller, Besteck, Strohhalme, Luftballonstäbe sowie Lebensmittelverpackungen, Getränkebehälter und Getränkebecher aus expandiertem Polystyrol.

Seit Jänner 2023 gilt EU-weit die Erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility), u. a. für Tabakprodukte, um v. a. das Littering von Zigarettenfiltern einzudämmen. Sowohl für Einwegkunststoffartikel als auch für Tabakprodukte mit Filter wurden EU-weit gültige Kennzeichnungen geschaffen. Diese dienen dazu, die Verbraucher über das Vorhandensein von Kunststoff in dem Produkt, über die zu vermeidenden Entsorgungsarten für das Produkt und über die daraus folgenden negativen Auswirkungen der Vermüllung oder einer anderen unsachgemäßen Entsorgung des Produkts auf die Umwelt zu informieren.

Österreichische Ebene

In Österreich laufen bereits viele Aktivitäten im Bereich der Abfallbewirtschaftung. Seit 01.01.2020 gilt in Österreich das Plastiksackerl-Verbot. Mit der AWG-Novelle „Kreislaufwirtschaftspaket“ wurden eine Reduktion der in Verkehr gesetzten Einweg-Kunststoff-Verpackungen um 20 % bis 2025, eine Erhöhung der Mehrweg-Quote für Getränkeverpackungen sowie ein Pfand für Einweg-Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall ab 2025 verankert. Des Weiteren verfügt Österreich über ein sehr gut funktionierendes Abfallwirtschafts- bzw. Abfallsammelsystem (im europäischen Vergleich vorbildhaft). Neben den legistischen Maßnahmen wird das Thema durch freiwillige Vereinbarungen, Forschungs- und Projektförderung sowie Sensibilisierungsaktivitäten adressiert. Durch die Umsetzung des Abfallvermeidungsprogramms 2022 werden weitere Maßnahmen gegen Littering gesetzt. Das Bewusstsein der Konsument:innen für den verantwortungsvollen Umgang mit Litter ist zu schärfen, und deren Konsumgewohnheiten sind anzupassen. Die Politik versucht, den Wandel von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft durch entsprechende Regelungen, die Vergabe von Förderungen, freiwillige Instrumente wie Zertifizierungen (z. B. Umweltzeichen), durch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und Bewusstseinsbildung mitzugestalten. Der Grundgedanke der Kreislaufwirtschaft, den die EU-Kommission zur politischen Priorität erhoben hat, ist, dass aus Abfällen wertvolle Ressourcen gewonnen werden. Der Schlüssel dazu ist nachhaltiges Produktdesign.

Zum Weiterlesen

Was können wir alle gegen Littering tun?
Was bedeutet nachhaltiges Produktdesign?
Littering in Österreich
Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Littering


Quellen

BMK (2022): Littering - why (not)? Didaktische Materialien zu bewusstem Konsum und gegen Littering. Wien: Eigenverlag.