Aktuell werden Produkte oft so gestaltet, dass sie möglichst günstig produziert werden, nicht besonders lang halten und sich nur unter großem Aufwand oder gar nicht reparieren lassen. Ein nachhaltiges Produktdesign kehrt diese Denkweise um. Es sorgt dafür, dass Produkte, Systeme, Infrastrukturen und Dienstleistungen den gewünschten Nutzen erfüllen, dabei aber eine minimale Menge an Ressourcen benötigen. Gleichzeitig soll auch der Schadstoffeinsatz und -ausstoß und die Abfallmenge über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg möglichst gering gehalten werden. Auch die Herstellungs- und Nutzungsphase eines Produkts, die Transportwege und die bei der Produktion und Verwendung verbrauchte Energie sind wichtige Maßstäbe dafür, ob ein Produkt kreislauffähig ist. Ein Produkt sollte derart konzipiert sein, dass es im ganzen Lebenszyklus so effizient wie möglich ist und als Gesamtes wiederverwendet („reused“), repariert („repaired“), saniert („refurbished“), wiederaufbereitet („remanufactured“), umgenutzt („repurposed“) und recycelt („recycled“) werden kann.

© European Union 2014-EP

Was ist das Cradle-To-Cradle-Design?

Das Cradle-to-Cradle-Design („von der Wiege bis zur Wiege“, im Gegensatz zu Cradle-to-Grave: „von der Wiege bis zur Bahre“) ist die Idee, von Anfang an in kompletten Produktkreisläufen zu denken. Statt am Schluss Müll zu produzieren, der in der Abfalltonne landet, sollen die verwendeten Rohstoffe eines Produkts über mehrere Produktlebenszyklen erhalten bleiben. Dazu muss zuallererst die Idee für ein nachhaltiges Produktdesign erarbeitet werden, das alle Faktoren von Anfang bis zum Ende des Produktzyklus miteinbezieht. Neben der Gewinnung der Rohstoffe zählen dazu auch der Herstellungsprozess, der energieeffiziente Transport, der Vertrieb, die Nutzung, die Verpackung sowie die Möglichkeit zur Reparatur, zur Wiederverwendung und zur Verwertung. Zusätzlich dürfen nur als sicher bewertete Chemikalien in der Herstellung eingesetzt werden.

Um den Unterschied zwischen linearer Wirtschaft und Kreislaufwirtschaft zu verdeutlichen, zeigen wir am Beispiel zweier T-Shirts die unterschiedliche Herstellung, Nutzung und Entsorgung. Auffällig ist, wie viel mehr Nutzungsschritte es bei dem T-Shirt in Kreislaufwirtschaft gibt.
Die Fast-Fashion-Industrie, in der fast wöchentlich neue Kollektionen auf den Markt gebracht werden, treibt die Wegwerfwirtschaft wesentlich an. Insgesamt verfolgt die Kunststoffindustrie eine Doppelstrategie aus Lobbying und Werbung mit der Botschaft: Plastik an sich ist kein Problem, es muss nur recycelt werden. Damit wird die Verantwortung v. a. den Konsument:innen zugeschoben.

Zum Weiterlesen

Wie kommen wir von der Wegwerfwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft?
Beispiel PET-Flasche in der Linearwirtschaft und in der Kreislaufwirtschaft
European Environment Agency (EEA)(2019): Textiles in Europe’s circular economy.
Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.


Quellen

Fischer, J. (29/04/2018). Polyester: Weshalb der Kunststoff problematisch ist. In: https://utopia.de/ratgeber/polyester-weshalb-der-kunststoff-problematisch-ist, Stand: 30.06.2021.

Grafik Nachhaltiges Produktdesign in der Kreislaufwirtschaft (European Union 2014), zu finden unter: https://www.europarl.europa.eu/austria/de/aktuell-presse/meldungen/2015_meldungen/juli_2015/pr-2015-juli-5.html, Stand: 10.09.2021.

Plastikatlas (2019³). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 23.

VKI – Verein für Konsumenteninformation (26/02/2015). Kreislaufwirtschaft. Von der Wiege zur Wiege. Konsument 3/2015. In: www.konsument.at/markt-dienstleistung/kreislaufwirtschaft.