Das Bewusstsein für Littering ist grundsätzlich in Österreich in breiten Bevölkerungsschichten vorhanden. Dennoch werden nach wie vor Abfälle an neuralgischen Punkten achtlos weggeworfen. Es bedarf der weiteren Fortführung von Anti-Littering-Maßnahmen, wie z. B. Informationskampagnen, Clean-Up Days oder Kommunikation und Bildung an Schulen und Kindergärten.

Die Erfahrungen aus Praxis und Wissenschaft haben gezeigt, dass Maßnahmen gegen Littering an die lokalen Umstände der entsprechenden Räume angepasst sein müssen. Es gibt keine Patentrezepte, die rasche Verbesserung versprechen. Das Vorgehen gegen Littering muss auf mehreren Ebenen ansetzen und am besten aus einem Mix von verschiedenen Maßnahmen bestehen. Vorrangig sollten wir so konsumieren, dass möglichst gar keine Abfälle entstehen. Durch lange Nutzungsdauer und sachgerechte Verwendung von Produkten kann viel Abfall vermieden werden. Weiters können bewusste Kaufentscheidungen (z. B. Verzicht auf Einwegprodukte) und Konsumreduktion (Reduce), Wiederverwendung, Reparatur und Mehrwegsysteme (Reuse), durch Recycling und ordnungsgemäße Entsorgung eines Produktes, können Konsument:innen einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten und die Umwelt vor Schaden durch Littering bewahren.

Sensibilisieren und aufklären

Das österreichische Umweltbundesamt schlägt folgende bewusstseinsbildenden Maßnahmen für Österreich vor:

  • Die „Fortsetzung und weitere Professionalisierung der bewusstseinsbildenden Maßnahmen“, wobei Kommunikationsexpert:innen eingebunden und soziale Medien verstärkt genutzt werden sollen, um die relevanten Zielgruppen noch besser zu erreichen.
  • Ein Schwerpunkt auf Zigarettenstummel/-verpackungen bzw. „flächendeckende Aufstellung von speziellen Papierkorb/Ascher-Kombinationen an neuralgischen Punkten bzw. in Ballungsräumen“
  • Ein weiterer Schwerpunkt „auf gelitterte Hundekotsackerl, v. a. im ländlichen Bereich, in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Abfallwirtschaftsverbänden“

Müll verringern 

Das Umweltbundesamt empfiehlt folgende Maßnahmen:

  • „Entwicklung von Lösungen zur Eindämmung von gelitterten Getränkeverpackungen – vor allem im Hinblick auf Dosen, Kunststoffflaschen und Take-away-Verpackungen“
  • Verstärkte „Zusammenarbeit von Gemeinden, Straßenverwaltung und Betreibern von Fast-Food-Restaurants, Tankstellen und Einkaufszentren“ zur Entwicklung und Umsetzung von Anti-Littering-Maßnahmen

Eine nachhaltige Möglichkeit für uns als Konsument:innen, etwas zur Reduktion von Litter beizutragen, ist, auf Einwegprodukte möglichst zu verzichten bzw. diese durch nachhaltigere Mehrwegprodukte zu ersetzen.
Viele Einwegprodukte lassen sich – mit vorausschauender Planung – durch mitgebrachte Behälter aus Glas oder Edelstahl oder durch Stofftaschen ersetzen. Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs kann man immer öfter in verpackungsfreien oder Zero-Waste-Läden kaufen. Auch Supermärkte akzeptieren an ihren Frischetheken zunehmend mitgebrachte Behälter zur Verpackung von Feinkost.
Das Trinken von Leitungswasser (aus Mehrwegflaschen aus Glas oder Edelstahl) ist für die Umwelt besser als der Kauf von Einwegflaschen aus Plastik oder Glas (v. a. in Europa).

Anzahl von Mehrwegverpackungen erhöhen 

Aufgrund der steigenden Tendenz von Zwischenmahlzeiten unterwegs steigt der Bedarf an Einweggeschirr enorm. Typische Beispiele sind Coffee to go-Becher und Take-away-Geschirr. Dieses Einweggeschirr soll leicht, lebensmittelecht, wärmeunempfindlich und bruchsicher sein. Deshalb wird dafür häufig Plastik verwendet, was in den letzten Jahren die Müllberge beträchtlich ansteigen ließ. Mittlerweile gibt es Bemühungen, dieses Geschirr vorwiegend aus Papier oder Karton herzustellen, Mehrweggeschirr einzuführen oder preisliche Vergünstigungen zu schaffen, wenn eigenes Geschirr mitgebracht und im Lokal befüllt wird. Einen wichtigen rechtlichen Rahmen bildet die EU-Einwegkunststoffrichtlinie, die die Reduktion des Verbrauchs des Einweggeschirrs aus Kunststoff vorgibt.

Das Umweltbundesamt empfiehlt dazu die „Steigerung der Mehrweg-Quote bei Getränken im Lebensmitteleinzelhandel, bei Veranstaltungen und bei Take-away (v. a. Coffee to go-Becher)“. Im Abfallwirtschaftsgesetz (§ 14b) ist eine Erhöhung der Mehrweg-Quote auf 25 % bis 2025 bzw. auf 30 % bis 2030 für Einweg-Getränkeverpackungen bereits vorgegeben.

Räume verändern 

Verstärktes Littering findet auch bei Großveranstaltungen am und im Nahbereich des Veranstaltungsgeländes statt. Dort ist es notwendig, eine eigene Infrastruktur zur Abfallerfassung/-bewirtschaftung anzubieten, da die normalerweise zur Verfügung stehenden Sammelbehälter aufgrund der plötzlichen Belastung durch den Massenandrang nicht ausreichend sind.

Anreize und Sanktionen setzen 

Nudging ist ein Sammelbegriff für meist humorvoll verpackte Handlungsaufforderungen oder „Stupser“ (wörtliche Übersetzung), die durch ihren Humor oder spielerischen Zugang Anreize zu erwünschten Handlungen setzen. Die Fastfood-Kette McDonald‘s stellte 2021 beispielsweise Abfalleimer schräg vor McDrive-Lokalen in Deutschland auf und forderte die Kund:innen auf: „Gib Müll´nen Korb!“ Der Anreiz bestand darin, mit der nicht mehr benötigten Verpackung aus dem Autofenster den Korb zu treffen, anstatt den Abfall achtlos in der Nähe des Lokals liegenzulassen. Die Maßnahme wurde in der Szene kontroversiell diskutiert.

Ein weiteres Anreizsystem gegen Littering sind Pfandsysteme. Wenn man für eine PET-Flasche oder Dose einen Geldbetrag erhält, werden zumindest bestimmte Personengruppen ihre Gebinde in den Sammelstellen zu Bargeld machen bzw. zu diesem Zweck sogar Müll sammeln gehen. 2025 wird in Österreich ein Pfand auf Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff und Getränkedosen eingeführt.

Der deutsche Verband kommunale Unternehmen vergibt alle zwei Jahre einen Creativ-Preis zu Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit. „Dem Littering entgegenwirken“ lautete das Motto 2020.

Sanktionen sind ein anderer Weg, um erwünschtes Verhalten zu erzielen. In Wien patrouillieren seit 2008 sog. Waste Watcher auf den Straßen, um „Müllsünder:innen“ dingfest zu machen und sofort Bußgelder (bis zu 90 Euro) einzukassieren. Ihre Anzahl beträgt mit Stand 2021 40 Personen. Schwerpunkte sind Sperrmüll, Hundekot, Zigarettenstummel, Einkaufswagen und das Wegwerfen von Speiseresten. So wurden im Jahr 2021 128 Millionen Zigarettenstummel in öffentlichen Abfallbehältern und durch die Waste Watcher gesammelt. Wien gilt heute als eine vergleichsweise sehr saubere Stadt.

Seit 2019 haben viele deutsche Bundesländer den Bußgeldrahmen verändert und daraufhin die Gemeinden („Kommunen“) deutlich höhere Bußgelder beschlossen. Auch in Österreich ist im Abfallrecht eine Strafbestimmung zu Littering enthalten. Wirkung entfalten Bußgelder allerdings nur dann, wenn der städtische Vollzugsdienst über genügend Personal verfügt und ausreichend präsent ist, um Menschen vom Littering tatsächlich abzuhalten.

Zum Weiterlesen

Was wird bereits gegen Littering unternommen?
Littering in Österreich
Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Littering


Quellen

BMK (2022): Littering - why (not)? Didaktische Materialien zu bewusstem Konsum und gegen Littering. Wien: Eigenverlag.