Als Biokunststoffe oder Biopolymere bezeichnet man Kunststoffe, die entweder aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden oder biologisch abbaubar sind. Die Vorsilbe „bio“ steht dabei entweder für „biobasiert“ oder für „biologisch abbaubar“. Biobasiert bedeutet, dass die Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen stammen. Diese können zum Beispiel aus Stärke, Cellulose oder Lignin hergestellt werden. Biologisch abbaubar bedeutet, dass ein Material nach einer festgeschriebenen Zeit und unter bestimmten Temperatur-, Sauerstoff- und Feuchtigkeitsbedingungen zu mehr als 90 Prozent zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abgebaut wird. Biologisch abbaubare Kunststoffe können jedoch auch aus fossilen, nicht nachwachsenden Ressourcen hergestellt werden, die sich biologisch abbauen lassen.

Biobasiert vs. erdölbasiert

Biobasierte Kunststoffe sind nicht in jedem Fall ein ökologisch sinnvoller Ersatz für erdölbasiertes Plastik. Ackerflächen sind begrenzt und der Anbau der Rohstoffe ist aufwendig, steht oft in Konkurrenz zur Lebensmittelgewinnung und trägt zur Bodenversauerung bei. Die Rohstoffe werden meist in Monokulturen angebaut. Diese Art der Landwirtschaft begünstigt die Wasserknappheit, das Artensterben, die Wüstenbildung und den Verlust natürlicher Lebensräume. Biobasierte Kunststoffe gehören außerdem nicht in die Biotonne, auch wenn dies von den Hersteller:innen teilweise empfohlen wird.

Entsorgung von Biokunststoffen

In den Biomüllsammelstellen müssen die Stoffe häufig aussortiert und entsorgt werden, was einen erheblichen Aufwand und damit verbundene Extrakosten bedeutet. Es braucht daher eine Bewertung der Fälle, in denen die Verwendung biobasierter Ausgangsstoffe zu echten Umweltvorteilen führt, die über die Verringerung des Verbrauchs fossiler Ressourcen hinausgehen. Es wird auch mit Bioplastik aus Abfällen wie Bananenschalen oder Schalen von Krustentieren experimentiert, was zu einer besseren Ökobilanz führen könnte. Aufgrund der großen Vielfalt an Biokunststoffen (biobasierte und/oder biologisch abbaubare) ist derzeit die Entsorgung über den Biomüll mit Ausnahme der abbaubaren Biomüll-Sammelsäckchen nicht sinnvoll. Biologisch abbaubare Verpackungen, die recycelt werden können, gehören in die Verpackungssammlung (gelbe Tonne/gelber Sack). Sonstige Produkte aus Biokunststoff sind über den Restmüll zu entsorgen.

Zum Weiterlesen

Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.
Was passiert mit dem Plastik nach der Verwendung?


Quellen

Beier, W. (2009): Biologisch abbaubare Kunststoffe. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3834.pdf.

ÖWAV – Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (2021): „Bio-Kunststoffe“ und die biologische Abfallverwertung. Ein ExpertInnenpapier des Arbeitsausschusses „Biogene Abfälle“ der Fachgruppe „Abfallwirtschaft und Altlastensanierung“. Wien: ÖWAV. www.oewav.at/Publikationen?current=420717&mode=form.

Plastikatlas (2019³). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 34.

Umweltbundesamt (13/04/2021). Kunststoffe in der Umwelt: Verkehr, Bau und Landwirtschaft größte Quellen. Pressemitteilung Nr. 17/2021. www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kunststoffe-in-der-umwelt-verkehr-bau.

Umweltbundesamt (08/10/2012). Biokunststoffe nicht besser. Pressemitteilung Nr. 37/12. www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/biokunststoffe-nicht-besser.

WWF Jugend (11/08/2014). Plastik aus Bananenschalen. Die 16-jährige Elif machts vor. Verfasserin: Cookie (Username). In: www.wwf-jugend.de/blogs/5518/5518/plastik-aus-bananenschalen-die-16jhrige-elif-machts-vor, Stand: 29.06.2021.