Kunststoffe sind synthetisch hergestellte Stoffe, die nicht in der Natur vorkommen und eine geringe Dichte und Masse aufweisen. Sie werden hauptsächlich aus Erdöl, Erdgas und Kohle und einigen Zusatzstoffen hergestellt.
Zwischen 1950 und 2015 wurden 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Das entspricht mehr als einer Tonne Plastik pro Person, die heute auf der Erde lebt. China, Nordamerika und Westeuropa sind diejenigen Regionen, in denen es hauptsächlich hergestellt und konsumiert wird. Über 400 Millionen Tonnen Kunststoffe (2018) werden weltweit pro Jahr produziert, Tendenz steigend. Etwa 7 % des weltweiten Erdölverbrauchs fließen in die Kunststoffproduktion.

Verwendung

Plastik ist heutzutage als Gebrauchsmaterial nur schwer aus unserem Alltag wegzudenken. Seine Eigenschaften haben oft relevante Vorteile gegenüber anderen Materialien. Der größte Anteil der erzeugten Kunststoffe wird für den Verpackungsbereich aufgewendet. Bei Lebensmitteln sorgt Plastik – als Schutz vor Keimen und Feuchtigkeit oder mechanischen Einflüssen beim Transport – für längere Haltbarkeit. Aufgrund seiner Leichtigkeit trägt es in Fahrzeugen dazu bei, dass der Benzinverbrauch (und damit auch der CO2-Ausstoß) verringert wird. In der Baubranche kommen Kunststoffe beispielsweise bei der Dämmung von Gebäuden zum Einsatz, was wiederum den Heizungsbedarf senkt. Außerdem wird Plastik für Haushalts- und Elektrowaren sowie in der Gesundheitsbranche, z. B. für Spritzen oder als ästhetisches Füllmaterial (Brustimplantat), verwendet. Rund ein Drittel aller Produkte aus Kunststoff ist nach weniger als einem Monat Abfall, viele davon werden gar nur einmal verwendet („single use plastics“).
Der am häufigsten verwendete Kunststoff heißt Polyethylen. Polyethylen (mit unterschiedlicher Dichte) wird zum Beispiel zur Herstellung von Müllsäcken, Kabeln, Schläuchen oder Rohren verwendet. Für Getränkeflaschen wird häufig Polyethylenterephthalat (PET) eingesetzt. Für die Verwertung bzw. das Recycling werden Kunststoffe mit einer Kennzeichnung versehen, nämlich dem Recycling-Symbol und einer Nummer von 01 bis 07 zur genaueren Bestimmung des Materials.

Zusatzstoffe und deren Funktionen

Häufig werden Kunststoffen auch Additive zugesetzt. Diese Zusätze verbessern die chemischen, mechanischen und/oder elektrischen Eigenschaften der Kunststoffe. Einige Additive haben sich als umwelt- und gesundheitsschädlich herausgestellt. Sie können aus dem Material austreten, in Wasser oder Luft übergehen und sogar in unsere Lebensmittel gelangen. Deswegen hat die europäische Industrie in den letzten Jahren unter dem Druck von Konsument:innenschutz und Politik auf einige Zusatzstoffe wie z. B. Phthalate verzichtet (in Babyflaschen bereits seit 2005). Die verschiedenen Additive können beispielsweise als Säurefänger, Farbmittel, Stabilisatoren, Weichmacher und Treibmittel fungieren.

Zum Weiterlesen

Forum Umweltbildung (2021): Plastik im Kreis gedacht.
Was sind Biokunststoffe?


Quellen

éducation21 (2018). BNE-Kit III: Plastik – ein Unterrichtsthema für BNE. Handreichung für Lehrpersonen aller Zyklen mit Hintergrund, Anleitung und Anwendungsbeispielen für BNE. Bern: éducation21. https://www.education21.ch/sites/default/files/uploads/pdf-d/bne-kit/BNE-Kit_III_Dossier_DE.pdf.

Global2000 (o. J.). Plastik. In: www.global2000.at/plastik, Stand: 29.06.2021.

ÖWAV – Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (2016): Überlegungen und Vorschläge aus Sicht der Abfallwirtschaft zur Verbesserung der Ressourcenschonung und -effizienz. Ein ExpertInnenpapier der Arbeitsgruppe „Ressourcenschonung und Ressourceneffizienz“ des ÖWAV-Arbeitsausschusses „Abfallstrategie – BAWP 2017“. Wien: ÖWAV. www.oewav.at/Page.aspx?target=196960&mode=form&app=134598&edit=0¤t=294006&view=205658&predefQuery=-1.

Plastikatlas (2019³). Ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung sowie Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In: https://www.boell.de/sites/default/files/2019-11/Plastikatlas_2019_3._Auflage.pdf, S. 11; 14; 26.

Wikipedia (o. J.). Recycling-Code. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Recycling-Code, Stand: 30.06.2021.