Hier werden vier der am häufigsten gelitterten Gegenstände und ihre Auswirkungen genauer vorgestellt. Weitere Steckbriefe mit vielen interessanten und skurrilen Fakten findet ihr im Anti-Littering Kartenset. 

Einweggeschirr und to go-Becher

Häufig bleibt nach Feiern auf öffentlichen Plätzen und in Grünanlagen Müll vom Picknick oder Grillen zurück. Besonders oft werden Einweggeschirr und Einweggetränkebecher achtlos entsorgt. Während der COVID-19-bedingten Lockdowns stellten einige Städte ein Anwachsen dieses Problems fest, wohl dadurch bedingt, dass Veranstaltungen ausfielen und Restaurants nur eingeschränkt öffneten.
Im August 2020 ermittelte eine Studie des deutschen INFA-Instituts im Auftrag des deutschen Verbands Kommunaler Unternehmen, welche Kosten den Gemeinden durch Einwegkunststoffe und Zigarettenstummel entstehen. Dabei wurde allerdings nicht nur das Littering im engeren Sinne, sondern auch die Leerung öffentlicher Abfallbehälter berücksichtigt. Die Studie ermittelte Gesamtkosten von 700 Millionen Euro im Jahr, 120 Millionen Euro davon entfallen auf die Beseitigung von to go-Bechern.
Das österreichische Umweltbundesamt hat im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) 2022 Factsheets zu folgenden Aspekten von Littering herausgebracht: To go-Verpackungen, Einweggetränkebecher, Nachhaltiger Konsum bei „to go“ und „Take-away“. Für Österreich wird aktuell ein Verbrauch von 600.000.000 Stück Einwegbecher pro Jahr abgeschätzt, das sind pro Kopf etwa 60 Becher pro Jahr und 5.893 Tonnen Abfall. Dafür wird Holz von über 4.500 Bäumen pro Jahr sowie ca. 180 Tonnen Polyethylen für die Beschichtungen verbraucht. To go-Verpackungen bestehen aus Kunststoff, Aluminium, Papier oder Karton mit und ohne Kunststoffbeschichtungen. Es wird in Österreich mit einem durchschnittlichen Abfallaufkommen von 13.490 Tonnen Abfall im Jahr gerechnet.

Glas(-flaschen) 

Verpackungen aus Glas, besonders Glasflaschen, sind ein weiterer typischer Litter. Zur Herstellung von Glas braucht man hauptsächlich Quarzsand (Siliciumdioxid) und sehr hohe Temperaturen. Bei etwa 1.700 °C verwandelt sich der Sand in eine besondere Art von flüssiger Masse, die wir in abgekühlter Form „Glas“ nennen. Anders als man denken könnte, ist Glas aber kein Feststoff, da sich die Moleküle weiterbewegen können. Aus diesem Grund nennt man es auch einen amorphen Feststoff. Glas braucht etwa 1 Million Jahre, um sich vollständig zu zersetzen. Außerdem ist es fast vollständig recycelbar, es gibt dabei fast keinen Verlust an Reinheit oder Qualität. Daher ist es umso wichtiger, Verpackungen aus Glas dem Recycling zuzuführen.

Hundekot

Hundekot ist besonders in Städten in den letzten Jahren ein Problem geworden. In mehreren Städten wie London, Tel Aviv und Malaga und in einigen Gemeinden der USA sind Hundehalter:innen verpflichtet, DNA-Proben ihrer Hunde abzugeben, die in eine Datenbank eingepflegt wird. So können die Hinterlassenschaften im öffentlichen Raum zugeordnet und die Hundehalter:innen bestraft werden. Gefüllte Hundekotsackerl werden mit steigender Tendenz gelittert – insbesondere im ländlichen Gebiet im Randbereich von Ortschaften und in umliegenden Naherholungsgebieten. Dabei entsteht die paradoxe Situation, dass sich Hundehalter:innen zunächst um die Ausscheidungen ihrer Vierbeiner kümmern und in den dafür vorgesehen Säcken aufsammeln, diese dann aber nicht in Abfalleimern entsorgen, sondern z. B. in einem Gebüsch.

Zigarettenstummel

Zigarettenstummel (in Deutschland „Kippen“ genannt) sind ein großes Problem, da sie die am häufigsten achtlos weggeworfenen Gegenstände sind. Durch ihre geringe Größe werden sie nur bedingt als Abfall wahrgenommen. Ihre Zusammensetzung (meistens mit Mikroplastik im Filter) und die enthaltenen Schadstoffe Nikotin, Spuren von Arsen, Blausäure, Dioxin, Kupfer und Blei belasten die Umwelt. Ein einziger Zigarettenstummel kann 40 Liter Grundwasser verschmutzen. Die Europäische Union stuft Zigarettenstummel mittlerweile als Sondermüll ein. Die Aufsammlung verursacht erhebliche Reinigungskosten. In Wien, wo jährlich 868 Millionen Zigarettenstummel auf die Straße geworfen werden, stellte die MA 48 in den letzten Jahren 21.600 neue Abfalleimer mit speziellen Aschenrohren auf sowie über 2.100 freistehende Aschenrohre. Dort können Zigarettenstummel ordnungsgemäß entsorgt werden.

Zum Weiterlesen

Um welche Mengen Abfall handelt es sich?
Wer littert in welchen Situationen?
Faktenblätter zum To-Go- und Take-Away-Konsum
Littering in Österreich
Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Littering


Quellen

BMK (2022): Littering - why (not)? Didaktische Materialien zu bewusstem Konsum und gegen Littering. Wien: Eigenverlag.