Jährlich landen Tonnen Abfälle aufgrund von Littering in der Umwelt, welche u. a. durch Flurreinigungsaktionen wieder eingesammelt werden. Unterschiedliche Akteur:innen beschäftigen sich mit den Fragen, welche Mengen an Litter anfallen und wie sich dieser zusammensetzt. 

In einer Studie des Umweltbundesamtes in Deutschland wurde der Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt pro Jahr genau unter die Lupe genommen. Verursacht wird die Verschmutzung vor allem durch den Verkehr (133.000 bis 165.000 Tonnen), den Baubereich (9.000 bis 60.000 Tonnen) und die Landwirtschaft bzw. den Gartenbau (6.000 bis 22.000 Tonnen). Zusätzlich verbleiben 650 bis 2.500 Tonnen durch Littering in der Umwelt. Einwegbecher und Einwegverpackungen, die durch neue Formen des Konsums (to go und Take-away) immer beliebter werden, machen einen wesentlichen Anteil an unachtsam entsorgtem Müll aus.

Eine Studie des österreichischen Umweltbundesamtes von 2020 stellte Daten zum Littering in Österreich zur Verfügung und bezog sich dabei auf 2018. Zentrale Fragen waren, welche Mengen Litter gesammelt wurden, wie sich dieser zusammensetzt und wie er weiterbehandelt wird (z. B. getrennt verwertet oder im Restmüll). Dabei werden schwerpunktmäßig die jährlich durchgeführten Flurreinigungsaktionen in den Bundesländern behandelt, aber auch Abfälle entlang von Autobahnen und Straßen, Trassen von Zügen und U-Bahnen, in und entlang von Gewässern und in Nationalparks und Naturparks.
„In Österreich wurden 2018 bei 2.774 Flurreinigungsaktionen, die von den Abfallwirtschaftsverbänden gemeinsam mit den Landesregierungen, den Gemeinden und anderen Organisationen/Vereinen organisiert wurden, rund 1.000 Tonnen Abfälle eingesammelt. Österreichweit waren daran über 163.000 Freiwillige beteiligt. Die Anzahl der Teilnehmer:innen ist in den letzten 10 Jahren österreichweit deutlich angestiegen, während die eingesammelten Mengen leicht gesunken sind, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass es einen Rückgang bei schweren Gegenständen, die illegal entsorgt werden, gibt“.

Neben den Flurreinigungsaktionen werden gelitterte Abfälle laut dem österreichischen Umweltbundesamt zusätzlich durch verschiedene andere Akteur:innen regelmäßig erhoben. Eine Abschätzung der gelitterten Menge (ohne illegale Müllablagerungen) „war nur seitens der ASFINAG (ca. 400 bis 800 Tonnen/Jahr, der Straßenverwaltungen der Bundesländer (ca. 3.600 Tonnen/Jahr), der Verbund AG (ca. 280 Tonnen/Jahr) und der Nationalparks (ca. 2 Tonnen/Jahr) möglich. Vor allem entlang der Straßen (Autobahnen, Schnellstraßen und Landesstraßen) findet verstärktes Littering statt. (…) In den alpinen Regionen hat sich die Menge an Abfällen entlang von Wander- und Höhenwegen in den letzten 30 Jahren deutlich verringert und wird in keiner der untersuchten Regionen als Problem eingestuft. Im Bereich der Gewässer kommt es ebenfalls zum Eintrag von gelitterten Abfällen.“

Die österreichische Umwelt-NGO Global 2000 hat gemeinsam mit der Hofer KG und den Alpenvereinssektionen Gebirgsverein und Edelweiss 2017 die App DreckSpotz ins Leben gerufen, mit Hilfe derer Litter klassifiziert (also nach Kategorien wie Plastik, Metall, Papier, Zigaretten etc. geordnet) und örtlich dokumentiert werden kann. So werden Daten gesammelt, wo Litter besonders problematisch ist, und lokalspezifische Lösungen gesucht. Die App wurde im Sommer 2022 überarbeitet und dient jetzt auch als Forschungstool zur Erfassung von Litter, u. a. im Alpenraum. Nach den Daten der DreckSpotz-App landet folgender Müll (nach Stückanzahl ausgewertet) in unserer Natur:

  • 35 % Zigaretten
  • 24 % Plastik
  • 16 % Sonstiges
  • 13 % Metall
  • 7 % Papier
  • 5 % Glas & Keramik

Zu beachten: Die Mengenangaben von Litter unterscheiden sich voneinander. Manchmal wird die Stückanzahl erwähnt, manchmal das Gewicht angegeben. Ein Zigarettenstummel wiegt zwar nur ca. 0,2 g (demnach wiegen ca. 5.000 Stummel 1 Kilogramm), Zigarettenstummel kommen aber in sehr hoher Stückzahl vor und stellen u. a. deswegen ein besonderes Problem dar. Zu beachten ist außerdem, dass die Angaben über eingesammelten Litter aus unterschiedlichen Quellen stammen. Städte und Gemeinden, Vereine und Privatpersonen dokumentierten bislang die Mengen an Litter unterschiedlich genau.

Zum Weiterlesen

Welcher Litter hat welche Auswirkungen?
Dreckspotz-App
Plasticalps
Littering in Österreich
Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Littering
Kunststoffe in der Umwelt: Verkehr, Bau und Landwirtschaft größte Quellen


Quellen

BMK (2022): Littering - why (not)? Didaktische Materialien zu bewusstem Konsum und gegen Littering. Wien: Eigenverlag.