Die Lehrperson informiert die Lernenden, dass sie nun nach Geschlechtern getrennt arbeiten werden. Die Gruppen der Buben und der Mädchen werden nochmals in mehrere Kleingruppen zu jeweils vier bis fünf Lernenden unterteilt. Jede Kleingruppe erhält zwei Flipchart-Papiere und ausreichend Flipchart-Marker oder Stifte. Das Ziel ist, innerhalb der vorgegebenen Zeit, möglichst viele Punkte zu sammeln. Vor und nach dem vereinbarten Signal (Gong oder Stoppuhr) darf nicht geschrieben werden. Dieses Bild des Wettkampfs wird bewusst eingeführt. Als Regel gilt aber, dass während der gesamten Übung auf eine wertschätzende Sprache geachtet werden muss (Beleidigungen werden nicht geduldet!).
Die Kleingruppen verteilen sich im Raum. Die Lehrperson erklärt die Aufgabe:
- Die Mädchen müssen gemeinsam in der jeweiligen Kleingruppe notieren, was sie können, das Buben ihrer Meinung nach nicht können (z. B. Windeln wechseln).
- Die Buben müssen gemeinsam in der jeweiligen Kleingruppe notieren, was sie können, das Mädchen ihrer Meinung nach nicht können (z. B. Fußball spielen).
Die Lehrperson bittet die Lernenden, einen Sesselkreis zu bilden oder sich auf den Boden zu setzen. Dabei kann auf die symbolische Bedeutung des Kreises, der „Einheit“ repräsentiert, hingewiesen werden, zumal er einen krassen Gegensatz zur trennenden Linie während der Übung
darstellt.
Bei manchen der folgenden Fragen sollte darauf geachtet werden, dass sie von allen Lernenden beantwortet werden (Fragen, die der Aufarbeitung der Übung dienen), bei anderen Fragen geht es darum, im Plenum in möglichst kurzer Zeit Wissen zu vermitteln und Erfahrungen zu teilen. Es müssen nicht alle antworten. Je mehr sich aber beteiligen, umso spannender ist es für alle:
- Wie ist es dir bei der Übung ergangen? Warum?
- Wie hast du die Situation des Wettkampfs zwischen Buben und Mädchen erlebt?
- Kennst du etwas Ähnliches aus deinem Alltag? Wenn ja, in welchen Situationen?
- Wie war es für dich zu hören, was du angeblich nicht kannst?
- Fallen dir Situationen ein, in denen du gehört hast: „Das kannst du nicht, weil du ein Mädchen/ein Bub bist“? Was hat das bei dir ausgelöst?
- Welche Eigenschaften werden oft als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ bezeichnet? Inwiefern denkst du, dass so etwas dich oder andere beeinflussen kann: bei den Hobbys, der Berufswahl, bei der Familienplanung …?
- Wer kocht bei dir zu Hause, wer geht einkaufen, wer trifft Entscheidungen, wer macht die Hausaufgaben mit dir? Wer geht arbeiten? Wenn beide arbeiten: wer verdient mehr und warum? Wenn es pflegebedürftige Angehörige gibt: wer kümmert sich um sie?
- Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Was kannst du dir darunter vorstellen? Und warum könnte das so sein?
- Gibt es mehr Männer oder mehr Frauen in Führungspositionen (in Fabriken, Banken, Regierungen, …)? Was denkst du, sind die Gründe dafür?
Besondere Hinweise
Für die ungestörte Arbeit in Kleingruppen benötigt man ausreichend Platz.
Mit dem Kreppband wird eine Linie auf dem Boden in der Mitte des Raumes geklebt.
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden erkennen Diskriminierungen.
Die Lernenden sind für das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter sensibilisiert.
Konnex zum Lehrplan
Schülerinnen und Schüler sollen zur Bereitschaft hingeführt werden, Ursachen und Auswirkungen tradierter geschlechtsspezifischer Benachteiligungen zu reflektieren und aus der gewonnenen Erkenntnis ein Verhalten zu entwickeln, mit dem ein Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und Männern geleistet werden kann
Quellen
FORUM Umweltbildung im Umweltdachverband (2017): Unsere Welt unsere Zukunft. Lehrmaterialien für Kinder und Jugendliche zu den UN-Weltzielen. Wien: Eigenverlag.