© Markus Wurzer

Österreich als Spitzenreiter in der Flächeninanspruchnahme

Pro Jahr werden in der EU rund 1.000 km² in Anspruch genommen. Österreich liegt dabei im europäischen Spitzenfeld. Insgesamt werden in Österreich derzeit pro Tag rund 11,5 Hektar (pro Jahr 42 km²) für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen in Anspruch genommen.


Materialien zu Bodenschutz

Alle Hintergrundinformationen, methodische Anregungen und Arbeitsblätter finden sich in der Broschüre „Die Zukunft unseres Bodens“. Das Lehrplakat „Wie viel Boden brauchen wir?“ ermöglicht Reflexionen zum quantitativen Bodenschutz. Beide Materialien sind in unserem Webshop zu finden.

Um das Lehrplakat und seine Inhalte auch im Onlineunterricht zu bearbeiten, wurden ergänzend digitale Materialien mit didaktischen Anregungen dazu erstellt:

Schützenswerter Boden

Boden ist eine endliche Ressource. Gleichzeitig erfüllt er viele Funktionen für die Umwelt und für uns Menschen. Der Verlust an (gesundem) Boden bedeutet daher auch immer einen Verlust an wichtigen Leistungen, die der Boden erbringt und die ihn zu einer schützenswerten Ressource machen. Diese Leistungen bzw. Bodenfunktionen können wie folgt unterteilt werden:

© Markus Wurzer


Treiber für die hohe Flächeninanspruchnahme

Das Bevölkerungswachstum allein erklärt die hohe Flächeninanspruchnahme in Österreich nicht ausreichend. Laut WWF ist in Österreich in diesem Jahrtausend die Flächeninanspruchnahme etwa dreimal so stark gewachsen wie die Bevölkerung. Zusätzlich zum Bevölkerungswachstum können der anhaltende Wohlstand, die zunehmende Mobilität und wirtschaftliche Aktivitäten als wesentliche Treiber genannte werden. Dazu kommen Versäumnisse der letzten Jahrzehnte in der Raumplanung, die sich bis in die Zukunft auswirken. Einkaufszentren mit Riesenparkplätzen, Einfamilienhaussiedlungen weit weg vom Ortskern (führt zum Donut-Effekt, siehe Grafik), Singlewohnungen und zunehmende Wohnungsgrößen oder flächenintensive Chaletdörfer in sensiblen Bergregionen zeigen anschaulich, dass in den letzten Jahren sehr verschwenderisch mit der Ressource Boden umgegangen wurde.

© Markus Wurzer


Problemfelder durch die hohe Flächeninanspruchnahme

Der Umgang mit unserem Boden steht in einem direkten Zusammenhang mit den aktuellen und zukünftigen ökologischen, ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Herausforderungen. Die in Anspruch genommenen Flächen sind häufig wichtige Ackerböden, die wir für den regionalen Anbau von Getreide, Obst und Gemüse benötigen. Sie spielen außerdem als Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle im Klimaschutz, wie z.B. Moore. Von diesen in Anspruch genommenen Flächen sind laut Umweltbundesamt etwa 42 % versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht bedeckt. Diese versiegelten Flächen reduzieren das Versickerungsvermögen und verursachen mehr Überschwemmungen sowie einen Verlust an Biodiversität. Zusätzlich dazu sind wirtschaftliche und soziale Auswirkungen wie zum Beispiel hohe Infrastrukturkosten (durch die Zersiedlung), vermehrte Überschwemmungen, das Entstehen von Hitzeinseln und die erhöhten Preise fürs Wohnen zu nennen.

Lösungsideen und Handlungsoptionen

Flächeninanspruchnahme ist ein Thema, das viele Lebensbereiche betrifft und hochpolitisch ist. Um die Flächeninanspruchnahme zu reduzieren, müssen im Sinne einer nachhaltigen Raumentwicklung einerseits Naturräume und hochwertige landwirtschaftliche Flächen geschützt werden und andererseits kompakte Siedlungen gebaut bzw. erhalten werden.

© Markus Wurzer

Als Konsument:innen haben wir nur auf wenige Aspekte des Bodenschutzes direkten Einfluss. Allerdings können wir uns nicht nur durch eigene Werthaltungen und Handlungen, sondern auch durch zivilgesellschaftliches Engagement um eine Veränderung im System bemühen.

  • Wie wollen wir leben? Passt das Einfamilienhaus im Grünen am besten in unser Lebenskonzept, oder gibt es Wohnmöglichkeiten, die nicht nur privat Ressourcen wie Geld und Zeit sparen, sondern auch für Umwelt und Gemeinwohl günstiger sind? Kann der Wunsch nach Grünflächen nicht auch anders als durch einen eigenen Garten, nämlich gemeinschaftlich, gedeckt werden?
  • Wie wollen wir einkaufen? Wie oft müssen wir tatsächlich mit dem Auto ins Einkaufszentrum fahren? Gibt es lokale Nahversorger:innen, deren Angebote wir nutzen wollen?
  • Wie wollen wir uns fortbewegen? In Zeiten, in denen der Spritpreis die Geldbörse noch stärker belastet als sonst, stellt sich die Frage der Mobilität nicht nur aus Umweltgründen. Kleine Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen, bedeutet ebenfalls Bodenschutz, da die Nachfrage nach noch mehr Straßen sinkt. Außerdem fördert aktive Mobilität Gesundheit und Wohlbefinden.
  • Wie legen wir unser Geld an? Welche Welt und welche Werte fördern wir durch unsere Investitionen?


Das könnte euch auch interessieren