
Woraus ein fertiges Produkt schlussendlich besteht, wie es aussieht und schmeckt, hängt stark davon ab, wie die Entwickler*innen die Wünsche ihrer Zielgruppe in Anforderungen übersetzen und berücksichtigen. Dabei geht es um ganz unterschiedliche Bereiche wie gesundheitliche, ökologische, ökonomische und soziale, sowie um zielgruppenspezifische und technologische Kriterien. In diesem Modul setzen sich Jugendliche damit auseinander, wie man die Vorgaben für ein bestimmtes Produkt formulieren und überprüfbar machen kann.
Die Lehrperson teilt den Lernenden das Infoblatt „Produktentwicklung am Beispiel des Sternebrot“ (M 7-1) aus. Diese lesen es in Einzelarbeit in Ruhe durch und danach wird im Plenum besprochen, was Anforderungen an Lebensmittelprodukte sein können und warum es sinnvoll ist, diese vor Beginn der eigentlichen Produktentwicklung konkret zu definieren.
Gemeinsam wird festgelegt, für wie viele und welche Produktideen Anforderungen formuliert werden sollen. Variante: Anstelle einer eigenen Produktidee kann eines der beiden Beispielprodukte „Smoothie“ oder „Energy Bites“ ausgewählt werden. Anschließend werden in einem Brainstorming Ideen gesammelt, worauf bei einem Beispielprodukt in Hinblick auf gesundheitliche, ökologische, soziale, ökonomische Fragestellungen sowie in Bezug auf Zielgruppenorientierung und Herstellungsprozess geachtet werden muss.
Nun wird ein ausgefülltes Beispiel eines Anforderungskatalogs vorgelegt und besprochen (M7-3 oder M7-4). Anmerkung: Bei der Definition von Anforderungen ist es wichtig, diese zu begründen und überprüfbar zu machen. Damit der Anforderungskatalog auch umsetzbar ist, sollte der Umfang an Kriterien nicht zu groß sein und eine Abstufung in der Wichtigkeit vorgenommen werden.
Anschließend wird diskutiert:
Sind die Anforderungen im Beispiel nachvollziehbar?
Findet ihr diese für das Produkt passend?
Falls nein, was würdet ihr wie ändern?
M7-4 Beispiel Anforderungskatalog Energy-Bites
Die Erarbeitung des Anforderungskatalogs für das ausgewählte eigene Produkt erfolgt in Teilschritten. Für die Kategorien „zielgruppenspezifisch“, „gesundheitlich“, „ökologisch“, „ökonomisch“, „sozial“ werden maximal 3 bis 5 Anforderungen definiert und die Spalten „warum relevant“ und „wann erfüllt“ ausgefüllt (M7-5).
Anmerkung: Je nach Anzahl an Produkten, Vorwissen der Lernenden, Gruppengröße udgl. kann entweder für das gleiche Produkt in parallelen Gruppen gearbeitet oder die Erarbeitung der einzelnen Kategorien aufgeteilt werden.
Die Erarbeitung der technologischen Anforderungen erfolgt in einem eigenen Schritt. Das Infoblatt technologische Anforderungen (M7-2) wird in Einzelarbeit von den Lernenden durchgelesen und im Plenum besprochen. Anschließend überlegen sich die Lernenden die Anforderungen an die erste, zweite und dritte Verfahrensstufe für ihr Produkt und ergänzen den Anforderungskatalog entsprechend.
Im dritten Schritt erfolgt die Zusammenführung der Teilergebnisse und die Priorisierung (1 = „sehr wichtig“ – 5 = „unwichtig“) der einzelnen Anforderungen. Als Ergebnis soll ein umfassender und dennoch praktikabler Katalog (M7-5) vorliegen.
Anmerkung: manche Kriterien lassen sich nicht immer nur einer Kategorie zuordnen. Etwaige thematische Überschneidungen können nun zusammengeführt werden.
Der Einsatz des Anforderungskatalogs als Handlungsanleitung an die Produktentwicklung und als Gegencheck für das fertige Produkt wird besprochen. In einer abschließenden Blitzlichtrunde kann reflektiert werden, was schwer oder ungewohnt war und was bei diesem Arbeitsschritt Neues gelernt wurde.
Besondere Hinweise
Je nach Vorwissen ist es empfehlenswert, vorweg die Umsetzungsvorschläge „Durch die Nachhaltigkeitsbrille“ und/oder „Ernährung verstehen“ durchzuführen.
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden sind in der Lage technologische Grundoperationen und Grundprozesse zu benennen.
Die Lernenden sind in der Lage Anforderungen an ein Produkt zu definieren.
Konnex zum Lehrplan
Informationen finden, aufnehmen, verarbeiten und vermitteln
mit Sprache Erfahrungen und Gedanken austauschen, Beziehungen gestalten und Interessen wahrnehmen
schriftlich und mündlich sowie in Form medialer Präsentation Texte produzieren, die den sprachlichen Standards und den situativen Anforderungen entsprechen
Mathematik
Mathematik besitzt neben der deduktiven auch eine induktive Seite: Vor allem das Experimentieren im Rahmen der Bearbeitung neuer Aufgaben und Probleme macht diese Seite sichtbar, bei der Kreativität und Einfallsreichtum gefördert werden.
Haushaltsökonomie und Ernährung
Die Vermittlung von Grundlagen des Konsumentenrechts, von Markt- und Werbestrategien sowie von Produktkennzeichnung soll die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern zu mündigen Konsumentinnen und Konsumenten unterstützen.
Bewusstsein über das eigene Konsumverhalten entwickeln, konsumspezifische Informationen beschaffen und nach Qualitätskriterien bewerten
Quellen
FH JOANNEUM Graz in Zusammenarbeit mit Umweltdachverband gGmbH (2019): Praxismappe - Jugendliche entwickeln Lebensmittelprodukte