Unsere Erde beheimatet ca. 7,9 Milliarden Menschen und bietet die Lebensgrundlage für ihre existenziellen Grundbedürfnisse, zu denen neben Schutz, Sicherheit und sozialer Zugehörigkeit auch physiologische Notwendigkeiten wie sauberes Wasser und qualitätsvolle Nahrung gehören.

Dieses Recht auf Nahrung steht auch in der Menschenrechtserklärung von 1948 festgeschrieben. Und obwohl weltweit mehr Lebensmittel und damit mehr als ausreichend Nahrungsenergie produziert werden als jemals zuvor, haben viele Menschen nicht die Möglichkeit auf eine sichere, ausreichende und nährstoffreiche Nahrungsaufnahme. Im weltweiten Vergleich wird durchschnittlich in Nordamerika mit 3760 kcal pro Tag am meisten Energie durch Nahrung aufgenommen, gefolgt von der EU, wohingegen in Afrika täglich nur 2604 kcal, also 30% weniger, zur Verfügung stehen. Die Gründe dafür sind komplex, denn das bloße Vorhandensein der Ressourcen ist nicht allein ausschlaggebend. Die Verfügbarkeit und der Zugang zu den Ressourcen sind nicht überall und zu jeder Zeit für alle gleich. Armut, fehlende Bildung, Klimabedingungen und -wandel, Umweltkatastrophen, schlechtes Ressourcenmanagement und das Ungleichgewicht im Welthandel sind weitere Ursachen für das andauernde Bestehen des Welthungers.

Die Schere zwischen Hunger und Überernährung ist nach wie vor enorm: Während ca. 25 % der Weltbevölkerung übergewichtig ist, leidet jede:r 10. Erdenbewohner:in unter chronischem Hunger, also dauerhafter Unterernährung. Zu diesen 811 Millionen Menschen kommen noch ca. 2 Milliarden Menschen, die an sogenanntem verborgenem Hunger, also chronischen Nährstoffmängeln leiden, z.B. wenn der Zugang zu gewissen Lebensmittelgruppen nicht gegeben ist. Zu den weltweit verbreitetsten Mangelnährstoffen gehören Jod, Zink, Vitamin A und Eisen. Betroffen sind vor allem Kinder. Durch alle genannten Formen der Fehlernährung (Übergewicht, chronischer und verborgener Hunger) kann es zu ernährungsmitbedingten Krankheiten kommen. Insbesondere durch Hunger induzierte Krankheiten befeuern den Teufelskreis der Armut, da sich die Unterernährung der Mutter auf den Gesundheitszustand des Kindes auswirkt, was potenziell zu einer verminderten Leistungsfähigkeit, weniger Verdienstchancen und einem wiederum erhöhten Armutsrisiko führt.

Durch Berechnungen mittels des Welthunger-Index (WHI) zeigt sich das Problem des Hungers vor allem in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in Südasien. Im Zentrum des zweiten der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 steht „Zero Hunger“. Durch eine nachhaltige und faire Gestaltung der landwirtschaftlichen Produktion und des Weltmarkts sollen alle Formen von Hunger und Fehlernährung global beseitigt werden. Leider wurden in den letzten Jahren nur wenige bis keine Fortschritte erzielt, Hunger und Ernährungsunsicherheit sind seit Beginn der Covid-19-Pandemie in einigen Regionen der Welt wieder gestiegen.

Zum Weiterlesen

Die SDGs im Überblick.


Quellen

SDG Watch Austria. SDG 2 – kein Hunger. https://www.sdgwatch.at/de/ueber-sdgs/2-kein-hunger/ (Zugriff: 22.09.2021).

Statista. Durchschnittliche tägliche Kalorienzufuhr pro Kopf in verschiedenen Weltregionen in den Jahren 2014 bis 2018 (in Kilokalorien). https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1198137/umfrage/taegliche-kalorienzufuhr-pro-kopf-in-verschiedenen-weltregionen/#professional (Zugriff: 06.10.2021).

Sustainable Development Report 2021. Part 2. The SDG Index and Dashboards. https://dashboards.sdgindex.org/chapters/part-2-the-sdg-index-and-dashboards (Zugriff: 22.09.2021).

Welthungerhilfe. Hunger: Verbreitung, Ursachen & Folgen. https://www.welthungerhilfe.de/hunger/ (Zugriff: 14.09.2021).

World Food Programme (14.08.2019). Welthungerkarte 2019. https://de.wfp.org/veroffentlichungen/welthungerkarte-2019

World Health Organization (17.05.2017). The double burden of malnutrition: policy brief. https://www.who.int/publications/i/item/WHO-NMH-NHD-17.3