© Melanie Salzl


Diese Methode beschäftigt sich mit menschenwürdiger Arbeit und gerechtem Einkommen. Hauptanliegen des SDG 8 ist es, dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern. In mehreren Übungen nähern sich die Lernenden dieser Thematik an und haben in Gruppen die Möglichkeit, sich Gedanken darüber zu machen und über faire Entlohnung unterschiedlicher Berufe zu diskutieren.

ABLAUF
PHASE 1
15 Minuten
Einstieg

In der ersten Übung „Die Arbeitsteilung“ wird von Gruppen mit vier bis fünf Personen je ein einfacher Gegenstand bzw. Produkt/Gut ausgewählt, beispielsweise ein Textmarker, ein Handy, ein T-Shirt, ein Softdrink usw. Die Aufgabe besteht darin, innerhalb der Gruppe gedanklich den Gegenstand zu zerlegen: Welche Materialien sind zur Herstellung notwendig? Woher mögen diese kommen? Welche Arbeit und welche Berufe sind zur Produktion notwendig? Wie kommen diese Güter überhaupt an ihren derzeitigen Ort, den Schultisch? Wer verkauft die Güter? Wer fährt/führt den Lernenden mit dem Gegenstand in die Schule? Die Lernenden sind aufgefordert folgende Aufgaben zu berücksichtigen:

  • Liste möglichst viele Berufe auf, die für die Erzeugung und den Verkauf des ausgewählten Produkts notwendig sind.
  • Überlege dir, wo diese Arbeiten stattfinden.
  • Überlege dir, unter welchen Umständen sie getätigt werden.

Die Lehrperson kann dabei Unterstützung leisten, indem sie die Lernenden darauf hinweist, dass im Unternehmen bzw. in der Fabrik, in der das Produkt hergestellt wird, Personen angestellt sind, die nicht direkt am Produkt arbeiten, sondern mit ihrer Arbeit etwa in der Firmenkantine oder als Raumpfleger:in auch einen wichtigen Beitrag zur Herstellung des Produkts liefern. Es gibt auch Personen, die beispielsweise für die Müllentsorgung zuständig sind. Im Anschluss werden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  • Wie viele und welche Produkte kannst du – ganz auf dich alleine gestellt – herstellen?
  • Welche Produkte stellst du auch tatsächlich selbst her?

In der Reflexion wird den Lernenden bewusst, welche Abhängigkeiten bestehen und wie sehr sie/wir auf eine funktionierende, auf Vertrauen basierende Gesellschaft angewiesen sind. Um das zu garantieren, muss Arbeit gerecht entlohnt werden; sie muss menschenwürdig sein.

PHASE 2
15 Minuten
Skalabewertung

In der zweiten Übung „Was ist Arbeit wert?“ wird der Frage nach einer fairen Entlohnung und damit auch Wertschätzung von Arbeit nachgegangen. Die Lernenden arbeiten wieder in der Gruppe und ordnen Berufe deren Bezahlung zu. Sie sind aufgefordert, die von ihnen in der ersten Übung genannten Berufe auf einer Skala beginnend mit dem am schlechtesten bezahlten Beruf zu listen. Wer darf am wenigsten verdienen, wer soll am meisten verdienen, wenn alle an der Erzeugung und dem Transport von Gütern und damit an einer guten Gesellschaft beteiligt sind?

Folgende Fragen sollen im Plenum beantwortet werden:

  • Wo auf der Skala könnte sich der Beruf, den du gerne einmal ausüben möchtest, befinden?
  • Kannst du die Position auf der Skala begründen? Beispiel: der Beruf hat hohen gesellschaftlichen Wert; um in diesem Beruf zu arbeiten benötigt man eine lange, sehr intensive Ausbildung; im Beruf bereite ich anderen Menschen eine Freude, usw.
  • Wie geht es dir, wenn dein Beruf am unteren Ende der Skala wäre? Würdest du ihn trotzdem ausüben wollen?
  • Spielt die Bezahlung eine Rolle bei deiner Berufswahl?
PHASE 3
15 Minuten
Gruppendiskussion

In die dritte Übung „Was ist eigentlich Arbeit?“ wird mit einer Frage eingestiegen.

Lernende werden gefragt, was an folgendem Satz zu hinterfragen ist:
„Ist (Name einer Frau) noch bei ihren Kindern zuhause oder arbeitet sie schon wieder?“

In Gruppen mit ad-hoc ernannten Gruppensprecher:innen beantworten die Lernenden die folgenden Fragen. Die Gruppensprecher:innen notieren eventuelle Gemeinsamkeiten und präsentieren sie im Unterrichtsgespräch:

  • Kennst du selbst Personen, die ohne Bezahlung arbeiten?
  • Was haben diese Personen gemeinsam?

Im Anschluss können noch die folgenden Fragen bearbeitet werden:

  • Was denkst du, wie fühlen sich Personen, deren Arbeit nicht bezahlt wird?
  • Warum arbeiten Personen ohne Bezahlung?
  • Gäbe es ohne die Arbeit dieser Menschen den Gegenstand aus der ersten Übung?
PHASE 4
10 Minuten
Reflexion

Zum Abschluss der Unterrichtseinheit soll jede Person (die möchte) in einem Blitzlicht ein kurzes Statement abgeben, was er:sie sich aus den Übungen mitnimmt.

Weiterführende Links:
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden sind in der Lage, Arbeitsteilung und damit verbundene gegenseitige (globale) Abhängigkeiten zu erkennen.
Die Lernenden sind in der Lage, die eigene Wertschätzung unterschiedlicher Arbeit zu reflektieren.
Die Lernenden sind in der Lage, den Begriff Arbeit zu hinterfragen.
Konnex zum Lehrplan
Auszug aus dem NMS-Lehrplan zu Geographie und Wirtschaftskunde:
Einblick in unterschiedliche Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme gewinnen, um sich mit aktuellen und zukünftigen politischen Fragen auseinander zu setzen sowie demokratisch und tolerant handeln zu können
das Wechselspiel zwischen Produktion und Konsum bzw. Angebot und Nachfrage sowie ihr Zusammenwirken für die Preisbildung

Auszug aus dem NMS-Lehrplan zu Ernährung und Haushalt:
Arbeits- und Berufswelt unter kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten kennenlernen

Quellen

Forum Umweltbildung im Umweltdachverband (2017): Unsere Welt unsere Zukunft. Lehrmaterialien für Kinder und Jugendliche zu den UN-Weltzielen. Wien: Eigenverlag.

Die Übung „Was ist eine gute Arbeit" ist angelehnt an einen Vorschlag von Mathis Hampel.