Einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Österreich ist der Verkehr. Er ist für fast ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Zur Erreichung der Klimaziele werden politische Lösungen gefordert.
2020 präsentierte Österreich in Wien die Treibhausgasbilanz für den Verkehrsbereich, zum fünften Mal in Folge sind die CO2-Emissionen des Verkehrs gestiegen (auf 24,2 Millionen Tonnen) statt zu sinken. Die Emissionen des Güterverkehrs haben sich seit dem Jahr 1990 mehr als verdoppelt, allein der Lkw-Verkehr verursacht bereits mehr Emissionen als der gesamte Gebäudesektor. Im Vergleich zum Jahr 1990 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um 75 Prozent gestiegen.
Der VCÖ betont die Notwendigkeit, den Anteil des Schienengüterverkehrs deutlich zu steigern, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen. Derzeit droht aber genau das Gegenteil und eine massive Zunahme des Lkw-Verkehrs. Wichtig ist zudem, dass die Infrastrukturpolitik in Einklang mit den Klimazielen gebracht wird. „Österreich hat eines der dichtesten Straßennetze Europas, wir haben aber massive Mängel bei der Rad-Infrastruktur. Und die Tatsache, dass jede fünfte Stadt in Österreich nicht mit der Bahn erreichbar ist, verdeutlich auch, dass das Schienennetz deutlich dichter werden muss“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.
Der Verkehrsklub Österreich (VCÖ) setzt sich für die Umwelt ein
Der VCÖ wurde 1988 gegründet und setzt sich für eine sozial verträgliche sowie ökonomisch effiziente Mobilität ein. Primäres Anliegen des VCÖ ist die Forderung nach einer Verkehrspolitik, die allen Menschen unabhängig von Alter, Einkommen und Gesundheit faire Mobilitätschancen ermöglicht und die Verkehrsbelastungen für Mensch und Umwelt verringert.
Erfolgsfaktor Politik
Um die langfristigen Zielsetzungen 2050 erreichen zu können sind politische Entscheidungen und Lösungen notwendig. Ein bedeutender Hebel liegt beispielsweise darin, eine integrierte Infrastrukturentwicklung bzw. -anpassung einzuleiten und damit die nachhaltige Transformation des Mobilitätssystems zu ermöglichen. Zusätzlich wird es notwendig sein, die ökonomischen Rahmenbedingungen derart auszugestalten, dass die Dekarbonisierung des Mobilitätssystems ohne negative Begleiterscheinungen erreicht werden kann und die Nutzung bzw. Einführung effizienter Transportmittel und Technologien bestmöglich unterstützt wird. Zusätzlich kann durch die Reduktion von Lärm-, Treibhausgas- und Schadstoffemissionen speziell in urbanen Gebieten die Lebensqualität gefördert werden. Ein höheres Maß an aktiver Mobilität (Zu-Fuß-Gehen, Radfahren) kann darüber hinaus die Freude an der Bewegung und somit die Gesundheit fördern, womit letztlich die gesellschaftlichen Gesamtkosten reduziert werden können.
Das Car-Sharing Modell – eine echte Alternative
Car-Sharing meint die Benutzung eines Autos von mehreren Personen, womit die Anzahl der Fahrten und somit die gefahrenen Kilometer reduziert werden. Im nicht kommerziellen Bereich wird dieses Modell häufig verwendet, indem beispielsweise mehrere Mitarbeiter*innen einer Firma ein Fahrzeug nutzen, um zum Arbeitsplatz und zurück zu kommen.
Zum Weiterlesen
Quellen
VCÖ (2020): Verkehr ist mit Abstand Österreichs größtes Klimaschutzproblem. https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-verkehr-ist-mit-abstand-oesterreichs-groesstes-klimaschutz-problem
Umweltbundesamt (2019): Sachstandsbericht Mobilität. https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0688.pdf