Rollen-, Plan-, Entscheidungs-, Simulations- und Interaktionsspiele lassen sich in der Praxis nicht exakt voneinander abgrenzen. In jedem dieser Spielansätze sind Elemente des anderen enthalten. Konflikte werden spielerisch aufgegriffen und in verteilten Rollen im Hinblick auf mögliche Lösungsalternativen durchgespielt.

Planspiele sind aus militärischen Sandkastenspielen entstanden
Pädagogische Planspiele simulieren Konfliktfälle aus der Alltagswirklichkeit oder aus gesellschaftlichen und internationalen Problemlagen. An der Konfliktbearbeitung sind verschiedene Gruppen beteiligt. Die Lösungswege sind offen, Entscheidungen sind jedoch von rechtlich festgelegten Rahmenbedingungen abhängig. Konflikte werden so beschrieben, dass sie zwischen einzelnen Personen nicht zu lösen sind, sodass Entscheidungen, z.B. in Gremien (Elternversammlungen, Lehrerkonferenzen usw.) notwendig werden.

Planspiele bilden die Wirklichkeit modellhaft ab, sie spiegeln sie jedoch nicht. Die Erkenntnisse lassen sich darum auch nicht direkt übertragen, sie öffnen allerdings den Blick für Strukturen und Prozesse in Politik und Alltag. Es besteht allerdings die Gefahr, dass Ergebnisse unkritisch auf die Wirklichkeit übertragen werden.

Entscheidungsspiele als Fortsetzung einer Geschichte
Eine Geschichte oder eine Situation wird bis zu einem Punkt geschildert, an dem eine Entscheidung unumgänglich ist. Hier setzt das Spiel ein. Die Spieler*innen können frei agieren, gebunden sind sie nur an ihre Rollencharakteristik und an die Vergangenheit, die ihnen mitgeteilt wurde. Die Zukunft ist offen. Die Möglichkeiten des Entscheidungsspiels reichen von der Drei-Minuten-Szene bis zu mehrtägigen Gruppen-Entscheidungen.

Das Entscheidungsspiel ist für Lernprozesse besonders gut geeignet. Die Lösung des Problems vollzieht sich im Spiel, nicht erst durch anschließende Reflexionen — Nachbesprechungen sind aber dennoch wichtig. Die Problematik wird oft so lebendig, dass sich die Spielauseinandersetzung fast nahtlos in einer Diskussion fortsetzt.

Simulationsspiele sind der Wirklichkeit sehr nahe
Simulationsspiele versuchen, Teilbereiche der Wirklichkeit im Spiel abzubilden. Sie sind Hilfskonstruktionen, um Wirklichkeit besser begreifen zu können und sind Modelle zur Erkenntnisgewinnung und zum Sammeln von eigenen Erfahrungen. Sie heben bestimmte Merkmale besonders hervor, während andere nicht oder nur am Rande erscheinen. Gerade dadurch können wesentliche Zusammenhänge und Prozesse anschaulich und transparent gemacht werden.

Anders als Planspiele sind Simulationsspiele weniger stark schon im Vorhinein strukturiert – ihre Spielweise ist offener.

Interaktionsspiele – soziale Kompetenzen sind gefragt
Unter Interaktionsspielen versteht man Techniken und Übungen, die soziale und emotionale Lernbereiche zum Inhalt haben. Nicht ein Zuwachs an kognitiven Erkenntnissen steht im Vordergrund, sondern die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Dadurch wird ganzheitliches Lernen unterstützt und in vielen Fällen erst ermöglicht. Viele Interaktionsspiele möchten dazu beitragen, sich und andere besser kennen zu lernen, indem gemeinsame Aufgaben bewältigt oder gemeinsame Erfahrungen gemacht werden.

Eine Reihe von Interaktionsspielen stellen Körpererfahrungen in den Vordergrund. Solche Übungen sollten nur von jenen eingesetzt werden, die sie selbst als Teilnehmer*innen erfahren haben.


Quellen

Günther Gugel. Methoden-Manual II: „Neues Lernen“. Tausend neue Praxisvorschläge für Schule und Lehrerbildung. Beltz