© Carola Holland


Die Übung fordert die Lernenden auf, zu den von der Lehrperson vorgelesenen Aussagen Stellung zu beziehen: Indem sie sich links oder rechts des Kreppbands positionieren, verdeutlichen sie – für alle sichtbar – ihre Zustimmung oder Ablehnung und erkennen gleichzeitig, dass auch andere Meinungen möglich sind. Zudem merken sie, wie schwierig es sein kann „allein dazustehen“.

ABLAUF
PHASE 1
5 Minuten
Erklärung

Die Lernenden stehen im Raum und die Lehrperson erklärt die Übung. Mit Kreppband wird am Boden eine Trennlinie gezogen, um den Raum in zwei Hälften zu teilen. Auf der einen Seite des Kreppbands liegt ein grünes Blatt Papier („Ich stimme zu“) und auf der anderen Seite ein rotes Blatt („Ich stimme nicht zu“).

PHASE 2
25 Minuten
Stellungnahmen

Danach liest die Lehrperson verschiedene Aussagen vor. Die Lernenden beziehen jeweils Stellung – auf der einen oder der anderen Seite des Kreppbands und jeweils in unterschiedlicher Entfernung ( = Grad der Zustimmung/ Nichtzustimmung).
Die Lehrperson wartet, bis sich alle positioniert haben. Jede:r muss sich entscheiden – idealerweise ohne lange zu überlegen. Es sollte klar sein, dass niemand wegen seiner Zuordnung verurteilt oder lächerlich gemacht wird. Freiwillige oder jene, die extreme Positionen (= weit weg von der Mitte) eingenommen haben, werden gefragt, warum sie stehen, wo sie stehen. Gibt es andere Meinungen/Argumente? Wer will, kann nach diesem kurzen Austausch seine Position verlassen und eine neue einnehmen.

Sofern eine vorgelesene Aussage an ein konkretes Nachhaltigkeitsziel gekoppelt ist, kann die Lehrperson das entsprechende Ziel kurz vorstellen. Im Anschluss wird die nächste Aussage vorgelesen.

Bei der Übung sollte darauf geachtet werden, dass am Ende noch ausreichend Zeit für die Reflexion zur Verfügung steht. Die verbleibende Zeit könnte auch für Hintergrundinformationen (z.B. Erklärvideos zu SDGs) seitens der Lehrperson genutzt werden.
Mögliche Aussagen:

  • „Alle Kinder und Jugendliche sollen zur Schule gehen können.”
  • „Müll trennen bringt nichts.”
  • „Alle Menschen sind gleich.”
  • „Wer krank ist, kann jederzeit zum Arzt oder ins Spital gehen.“
  • „In Österreich muss man nicht Wasser sparen, es gibt genug Trinkwasser.”
  • „Dinosaurier gibt es auch nicht mehr. Wir können nichts dagegen tun, dass Tiere aussterben.“
  • „Lärm ist ein Umweltthema.“
  • „Der Klimawandel betrifft alle Menschen auf der Welt“
  • „Gleichberechtigung von Mann und Frau ist in Österreich schon lange kein Thema mehr.”
  • „Wer arm ist, ist selbst schuld.“
  • „Nur unsere Politikerinnen und Politiker können die Welt zum Positiven verändern.”

Hinweis: Die Aussagen sind teilweise bewusst provokant und uneindeutig formuliert!

Weiterführende Links:
PHASE 3
20 Minuten
Reflexions- und Abschlussrunde

In der Gruppe könnten z. B. folgende Fragen thematisiert werden:

  • Was hat euch überrascht (positiv oder negativ). Was war neu?
  • War es einfach oder schwierig, eine eindeutige Meinung zu haben und sich für eine Seite zu entscheiden?
  • Ist es vorgekommen, dass jemand allein auf einer Seite stand? Wenn nicht: Was könnten die Gründe dafür sein? Wenn schon: Was war das für ein Gefühl?
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden sind in der Lage, Stellung zu beziehen (eigene Meinung haben und begründen können).
Sie erkennen, dass auch andere Meinungen möglich sind, mit denen sie sich auseinandersetzen.
Sie begreifen, dass die Welt viel komplexer ist.
Sie erfahren, dass sie selbst einen Beitrag leisten können.

Quellen

Forum Umweltbildung im Umweltdachverband (2018): Zwischenstopp 2030 – Begleitunterlagen für Lehrer*innen. Wien: Eigenverlag.