© Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de


Da Lärm auf Dauer erschreckende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlempfinden haben kann und zu Gehörschäden, Unwohlsein, Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen führt, sollen die Lernenden zu Lärmprävention ermutigt werden. In mehreren Übungen nähern sich die Lernenden spielerisch dem Thema „Lärm” und finden Methoden zum Selbstschutz.

ABLAUF
PHASE 1
10 Minuten
Einstieg

Als Einstieg in die Unterrichtseinheit wird das Wasserfallspiel durchgeführt. Dazu wird die Klasse in drei gleich große Gruppen geteilt. Der Klassenraum oder ein Platz im Freien wird in drei Felder eingeteilt (zwei große Felder links und rechts, ein schmales Feld in der Mitte).

Der „Schrei-Gruppe” im linken Feld wird ein Wort von der Lehrperson zugeflüstert (z.B. Verkehr, Fernseher, Ohr, Konzentration, Lärmschutzwand). Diese Gruppe hat nun die Aufgabe das Wort an die „Zuhör-Gruppe” im rechten Feld zuzurufen. Die Kinder im mittleren Feld stellen einen Wasserfall dar: Sie haben die Aufgabe so laut zu sein, wie sie können, damit die Zuhör-Gruppe das Wort der Schrei-Gruppe nicht verstehen kann. Haben die Zuhörer:innen das Wort der Schreier:innen verstanden, wird dieses an die Tafel oder auf ein Plakat geschrieben.

Das Spiel ermöglicht einen auflockernden und interessanten Einstieg in das Thema und erlaubt es den Kindern einmal richtig laut sein zu dürfen.

PHASE 2
20 Minuten
Geräusche-Landkarte erstellen

Nach dem Einstiegsspiel sammelt sich jedes Kind wieder auf einem eigenen Platz und bekommt eine Geräusche-Landkarte ausgeteilt. Eine Geräusche-Landkarte ist ein Blatt Papier auf welches ein Rechteck aufgezeichnet ist. In der Mitte des Rechtecks befindet sich ein Punkt, welcher das Kind symbolisiert.

Nun haben die Lernenden die Aufgabe, 10-15 Minuten mit geschlossenen Augen zuzuhören und alle Geräusche die sie wahrnehmen können, mittels Worte oder Zeichnungen in der entsprechenden Richtung festzuhalten.

Abschließend werden die gestalteten Landkarten besprochen und die Lernenden tauschen sich darüber aus, was jede:r gehört hat. So erhalten alle einen Überblick, von welchen Geräuschen sie im Klassenraum umgeben sind. Gemeinsam wird über angenehme und unangenehme Geräusche gesprochen und die eigenen Empfindungen artikuliert.

Unterschiedliche Lärmquellen werden zusammen gesammelt und auf einem Plakat festgehalten.

PHASE 3
15 Minuten
Blindes Führen

Die Lernenden gehen zu zweit zusammen. Ein Kind bekommt die Augen verbunden und das andere Kind führt das „blinde“ Kind. Dieses hat die Aufgabe mithilfe von Geräuschen das andere Kind durch den Gang des Schulgebäudes oder einer begrenzten Fläche auf der Wiese zu führen. Bei dieser Methode wird nicht nur das Gehör sensibilisiert, sondern es ist gleichzeitig auch eine Vertrauensübung.

Zwischen den Spielen, erarbeiten die Lehrpersonen mit den Kindern Methoden zum Schutz der Ohren (z.B. in lauter Umgebung Erholungspausen gönnen, Lautstärke des MP3 Players runter drehen, …) und halten diese auf einem Plakat fest.

PHASE 4
25 Minuten
Abschluss

Die Lernenden bilden einen Kreis. Die Kinder werden gefragt ob sie Tiere kennen, die in der Nacht aktiv sind und nichts sehen können (sie bekommen kleine Tipps).
Gemeinsam wird erarbeitet, dass Fledermäuse mithilfe von Schallwellen sehen können und diese Nachtfalter sehr gerne essen. Nun kommen zwei Kinder in die Mitte des Kreises, eines ist die Fledermaus das andere Kind ist ein Nachtfalter. Beide Kinder bekommen die Augen verbunden und jeweils zwei Steine in die Hände. Die Fledermaus klopft ihre Steine aufeinander und der Nachtfalter muss darauf reagieren und sozusagen die Schallwellen wiedergeben. Die Aufgabe der Fledermaus ist es, den Nachtfalter zu fangen. Ist dieser gefangen sind zwei andere Kinder an der Reihe.

Nach diesen Übungen, sollen die Kinder ihr Gehörorgan wieder mehr schätzen und lieben lernen und sensibler auf Lärmbelästigung und störende Geräusche reagieren und somit gemeinsam zu einer Gewaltprävention beitragen.

Besondere Hinweise
Falls das „Wasserfall“-Spiel in einer Klasse durchgeführt wird, wäre es gut, wenn man den Lehrer*innen in den Nebenklassen Bescheid über den kurzweiligen aber starken Lärmanstieg gibt. Die Lehrperson hat die Aufgabe bei dem Spiel „Blindes Führen“ Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und eine geeignete und sichere Umgebung zu suchen (keine Stiegen oder spitzen Gegenstände in der Nähe).
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden werden sich über Lärmquellen in ihrer Umgebung bewusst.
Die Lernenden entwickeln individuelle Strategien, um zur Ruhe zu kommen.
Die Lernenden stärken ihre Teamfähigkeit.
Die Lernenden fördern ihre Konzentration.
Die Lernenden sensibilisieren ihr Hörorgan.
Konnex zum Lehrplan
Die Schülerinnen und Schüler...
...erlangen ein Verständnis von Lärmbelastung und dessen Ursachen und Zusammenhänge
...erkennen, dass man sich in einer stilleren Umgebung besser konzentrieren kann, als in einer lauten.
...lernen Geräusche und Klänge aus der Umwelt zu erkennen und zu benennen
...können die Wirkungen von Höreindrücken beschreiben
...erfahren eine Verbesserung der Kommunikation
...erfahren gemeinsame Aktivitäten als sinnvolle und fruchtbare Form des Zusammenlebens und Zusammenlernens
...lernen vom und über das Ohr

Quellen

Einreichung im Zuge des Ideenwettbewerbs „Nachhaltig Zukunft lehren" – von Vera Kuss und Daniela Staudinger (2014)