© Claudia Wollesen/Pixabay


Im Alltag überhören wir oft die kleinen Töne und Zwischentöne. Diese Methode legt den Schwerpunkt auf ein Erleben und Erfühlen der leisen Töne. Die Schüler:innen erfahren unterschiedliche Lautstärken als unterschiedlich hilfreich bei ihren Aufgaben.

ABLAUF
PHASE 1
20 Minuten
Einführung

Im Plenum wird der Schalldruck besprochen. Eine Dezibelskala (Schalldruckpegelskala) von 0-150 dB wird an die Tafel gezeichnet, wobei etwa vier typische Geräuschepegel bei der Skalierung eingezeichnet werden (MP3-Player, Straßenlärm, Flugzeugstart, Diskothek).

Anschließend wird gemeinsam auf unterschiedliche Art und Weise (Klopfen, Klatschen, Schreien) versucht, möglichst laut zu sein. Die Lehrperson misst jeweils mit einem Schalldruckpegelmessgeräut mit. Abschließend können die Lernenden erproben, mit einem Schallpegelmesser selbstständig zu messen.

Downloads für diese Phase:
Dezibelskala - dreiteilig
PHASE 2
30 Minuten
Kleine Dinge hören

Paarweise machen sich die Lernenden auf die Suche nach möglichst „kleinen“, also leisen Geräuschen und nehmen diese auf (tropfender Wasserhahn, Biene an einer Blüte, Wind in den Bäumen, Flugzeug am Himmel, knirschender Kies, Regen etc.). Soweit ausreichend Schalldruckpegelmesser zu Verfügung stehen, werden auch die Schalldruckpegel dieser Geräusche gemessen und notiert.

PHASE 3
15 Minuten
Leise Dinge malen

Anschließend einigt sich jedes Paar auf eines der gesammelten Geräusche und hält dieses grafisch auf einem Stück Papier fest, so dass sie es im Anschluss präsentieren und vergleichen können.

PHASE 4
20 Minuten
Geräusche vorstellen

In Gruppen zu vier bis sechs Paaren werden die Geräusche in Bildform vorgestellt. Dabei können die Bilder kommentiert werden, jedoch sollen die Geräusche noch nicht benannt werden. Nach der Vorstellung werden die Geräusche von den jeweiligen Paaren nachgeahmt und dann abgespielt. Dann können die Geräusche benannt werden.

Wurden alle Geräusche vorgestellt, einigt sich die Gruppe auf eine Lautstärkenreihenfolge (anhand der Messwerte oder sonst intuitiv).

Aus der Gruppenphase wird dann in die gesamte Klasse zurück gewechselt, die Geräusche paarweise vorgestellt (nachgemacht) und eine einheitliche Reihung der Geräusche vorgenommen. Diese Reihung wird auch auf dem Schallpegelstrahl aus Phase 1 verortet.

PHASE 5
30 Minuten
Geräusche (er)leben

Für die Abschlussübung werden zwei lange Seile hintereinander aufgelegt. Daneben liegen die gezeichneten Geräusche entsprechend des Schalldruckpegels geordnet.
Nun balancieren die Paare nebeneinander jeweils bloßfüßig auf einem Seil „entlang“ der aufgelegten Geräuschbilder. Jeweils ein:e der beiden hat die Augen offen und macht das Geräusch nach. Der:die andere hält sich am ausgestreckten Arm der zweiten Person an und macht die Geräusche mit. Mit ein, zwei Metern Abstand folgt das nächste Paar. Wenn alle Paare zweimal (mit getauschten Rollen) durch sind, wird die Reihenfolge umgedreht – vom lautesten zum leisesten Geräusch, wobei die Paare diesmal rückwärts das Seil entlangbalancieren.

Als Abschluss können die Lernenden noch Empfindungen und Erfahrungen mit der Gruppe teilen.

Besondere Hinweise
Die Recherchephase führt zu einer Situation, in der die Schülerinnen und Schüler paarweise „forschend“ unterwegs sind. Je nach Umfeld (Schullandwoche, Wandertag, Schulgarten, winters im Schulgebäude) ist eine an die Gruppe angepasste Zahl an Aufsichtspersonen vorzusehen.
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden erarbeiten oder erneuern Basiswissen zum Thema Schall, Lärm und seinen Auswirkungen.
Die Lernenden erfahren Natur und Umwelt als vielfältige Geräuschquellen und lernen, einzelne Geräusche zu identifizieren, zu bewerten und zu beschreiben.
Die Lernenden erleben und erarbeiten sich die Transformation von einer Sinnesebene auf zwei andere (vom Hören zum Sprechen und Malen).
Konnex zum Lehrplan
Biologie und Umweltkunde
Durchführen einfacher Experimente und Messverfahren
positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens sind hinsichtlich ihrer Auswirkungen zu analysieren und zu hinterfragen
anhand der zu besprechenden Ökosysteme sind die positiven und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu behandeln

Bildnerische Erziehung:
Verbinden sprachlicher und bildhafter Kommunikationsmittel
visuelle Aspekte von Naturphänomenen
Aspekte wechselseitiger Beziehung in der Entwicklung von Naturwissenschaft und bildender Kunst
Förderung von motorischen und sensorischen Fähigkeiten

Bewegung und Sport:
Stabilisieren der koordinativen Fähigkeiten: Gleichgewicht, Raumwahrnehmung und Orientierung
Aufbau von Körperwahrnehmung
Entwicklung von Sensibilität für verschiedene Sinne

Musikerziehung:
Stimmbildung
Hörerfahrung
erfahren, beschreiben und bewerten der akustischen Umwelt

Physik:
grundlegendes Wissen über Entstehung und Ausbreitung des Schalls erwerben und anwenden können
Druck, Frequenz, Tonhöhe, Lautstärke, Schallgeschwindigkeit (2. Klasse)

Quellen

Einreichung im Zuge des Ideenwettbewerbs vom Österreichischen Umweltzeichen und ÖKOLOG „Nachhaltig Zukunft lehren" von Jürgen Tschandl (2014)