© Anna Haas


Ein Ökosystem besteht aus belebten (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen) und unbelebten (Lebensräume) Komponenten. Unterschiedliche Faktoren, wie klimatische Veränderungen, Krankheiten, Naturgewalten oder menschliche Eingriffe können dazu beitragen, dass Ökosysteme gestört werden oder sogar aus dem Gleichgewicht geraten. Anhand einer Übung soll simuliert und nachbesprochen werden, was Eingriffe in Ökosysteme für Folgen nach sich ziehen können und welche Rolle der Mensch dabei spielt.

ABLAUF
PHASE 1
15 Minuten
Einstieg

Zunächst stellt die Lehrperson das Stundenthema „Ökosysteme“ vor und schreibt das Wort in die Mitte der Tafel. Um das Grundverständnis zu vertiefen, sollten noch die Begriffe „Biozönose“ und „Biotop“ näher erklärt werden. Gemeinsam kann nun z.B. eine Mind-Map erstellt werden. Dazu fragt die Lehrperson die Lernenden, was sie schon zum Thema wissen, was die Lehrperson wiederum notiert.

PHASE 2
20 Minuten
Praktische Übung

Sobald die Lernenden inhaltlich ins Thema eingeführt wurden, kann die praktische Übung folgen. Dafür soll ein Ökosystem ausgewählt werden. In diesem Beispiel wird das Ökosystem Wald herangezogen.

Anschließend wird an jede Person ein Post-it ausgeteilt. Auf jedes Post-it wird eine Komponente (Lebensräume, Tiere, Mikroorganismen, Pflanzen) notiert, die im ausgewählten Ökosystem vorkommen kann z.B. Fuchs, Pilz, Salamander, Farn, Igel, Waldameise, Maus, Baum, Boden, Moos, Biene, Mistkäfer, Uhu etc. Die Anzahl der Begriffe richtet sich nach der Anzahl der Lernenden. Jede Person nimmt sich ein beschriftetes Post-it und befestigt es an der Rückenlehne des eigenen Sessels (evtl. mit Tixo nachkleben). Die Tische werden zur Seite gestellt und die Sessel in einem Kreis so angeordnet, dass sie alle in dieselbe Richtung blicken und in einem Abstand von ca. einem Meter stehen. Die Lernenden stehen außerhalb des Kreises seitlich hinter ihrer Sessellehne. Die Idee ist, dass die Lernenden die Sessel so kippen, dass diese für ein paar Sekunden die Balance halten.

Dann beginnt die Geschicklichkeitsübung: Sind die Sessel in der gekippten Position, geht jede Person um einen Sessel weiter nach vorne. Dabei ist es das Ziel, dass jeder Sessel rechtzeitig aufgefangen wird. Fällt der Sessel jedoch um, ist auch die Komponente des Ökosystems ausgeschieden.

PHASE 3
25 Minuten
Abschluss

Nach der Runde wird nachbesprochen:

  • Wie ist es euch mit der Übung ergangen?
  • War es leicht/schwer den Sessel rechtzeitig aufzufangen?
  • Was waren mögliche Gründe, warum es euch besser/schlechter geglückt ist?
  • Welche Komponenten sind in dieser Runde aus dem Ökosystem ausgeschieden?
  • Welche Auswirkungen hätte der Verlust von der ausgeschiedenen Komponente in der Natur? Denk dabei daran, welche Rolle das Lebewesen im Ökosystem spielt: kommt es in der Nahrungskette von anderen Tieren vor oder sind Pflanzen davon betroffen? Ist es für manche Arten sogar ein Vorteil, wenn es eine bestimmte Pflanze oder ein bestimmtes Tier nicht mehr gibt?
  • Warum sind intakte Ökosysteme wichtig für uns Menschen? Denk dabei daran, welche Auswirkungen das Fehlen einer bestimmten Pflanzen- oder Tierart haben kann.
  • Welche übrigen Komponenten stellen das Ökosystem dar? Kann es noch „funktionieren“? Denk dabei auch an Abhängigkeiten!
  • Welche Geschehnisse führen in der Natur zum Verlust von Arten? Denk dabei beispielsweise an das Verschwinden der Dinosaurier!
  • Wie gefährden menschliche Eingriffe Ökosysteme?
  • Kennst du Beispiele für Ökosysteme, die stark gefährdet sind?
  • Wie könnte der Zusammenbruch eines Ökosystems aussehen? Fällt dir ein Beispiel ein?
  • Was muss geschehen, damit Systeme nicht zusammenbrechen?
  • Welche Vorteile genießen wir Menschen aus den Leistungen von Ökosystemen?
  • Sollte es hierbei zu wenig Ideen geben, kann nachgeholfen werden: Was macht Luft und Regenwasser sauber? Worauf werden Lebensmittel angebaut? Woraus besteht deine Kleidung? Womit wird Energie erzeugt? Was steckt in Medikamenten?
  • Was könnte jede:r tun, um dem Verlust von Vielfalt entgegenzuwirken? Denk dabei an die Art und Weise, wie du lebst und wie viele Ressourcen (Wasser, Papier, Strom, Materialien etc.) du verbrauchst und wie du damit umgehst (sparsam, verschwenderisch, wiederverwenden etc.)
  • Was kann die Politik tun, um dem Verlust von Vielfalt entgegenzuwirken? Denk dabei an gemeinsame Ziel und Vereinbarungen.
  • Wie hat sich eure Sicht auf das Thema durch diese Stunde verändert?

Die Lehrperson kann mit unterstützendem Hintergrundwissen aushelfen, wenn die Lernenden Schwierigkeiten haben bzw. mit weiteren Fragen („Denk dabei an…“) einen Denkanstoß geben.

Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden entwickeln eine empathische Haltung für die belebte Umwelt.
Die Lernenden sind in der Lage systemisch und vernetzt zu denken.
Die Lernenden können innerhalb einer Gruppe eine Übung ausführen.
Die Lernenden können die Auswirkungen des Artensterbens auf Ökosysteme reflektieren.
Konnex zum Lehrplan
Weckung der Achtung vor Natur und Leben sowie des Bewusstseins der Verantwortung für die Folgen von Eingriffen in Ökosysteme.
Grenzen der Machbarkeit wissenschaftlichen Experimentierens und wirtschaftlicher Nutzung.
Positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens sind hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Ökosysteme Wald und heimisches Gewässer zu analysieren und zu hinterfragen. Umweltprobleme, deren Ursache und Lösungsvorschläge sind zu erarbeiten. Umwelt-, Natur- und Biotopschutz sollen an konkreten Beispielen demonstriert werden.
Anhand von Stadtökologie und einem Ökosystem einer anderen Region (z.B. Meer, Regenwald) sind ökologische Grundbegriffe (biologisches Gleichgewicht, Nahrungsbeziehungen, ökologische Nische, Produzent – Konsument – Destruent, Stoffkreisläufe) zu vertiefen.

Quellen

Forum Umweltbildung im Umweltdachverband (2018)