Gesundheit ist eine wichtige Ressource in der Gestaltung und Bewältigung des Alltags. Die Gesundheitsförderung zeigt – vor allem im Vergleich zum Konzept der Gesundheitserziehung – auf, dass Gesundheitsentwicklung nicht fachspezifisch ist und betrifft mehr als reine Wissensvermittlung. 

Verankerung in der Schule

Die Gesundheitsförderung stellt eines der fundamentalen Unterrichtsprinzipien in Österreichs Schulen dar. Für die Etablierung dieses Themas im Schulalltag gibt es vermehrt schulinterne Teams für die Auswahl und Koordination von sinnvollen Maßnahmen, die je nach Schule variieren können. Der „Grundsatzerlass Gesundheitserziehung” des Unterrichtsministeriums stellt die Querverbindung zwischen Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung her. Dabei werden Unterschiede, aber auch Überschneidungen des traditionellen Ansatzes der Gesundheitserziehung und der modernen Gesundheitsförderung ersichtlich:

Welche Ziele?

  • Hauptziel der Gesundheitserziehung ist die Wissensentwicklung im Bereich Gesundheit bei einzelnen Personen oder Gruppen.
  • Hauptziele der Gesundheitsförderung sind
    • die Kompetenzentwicklung im Umgang mit Gesundheit und mit Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen können – das heißt, Wissensentwicklung und Entwicklung von persönlicher Handlungskompetenz. Diese Stärkung der persönlichen Gesundheitsressourcen bezeichnet man auch als „Empowerment-Ansatz” der Gesundheitsförderung.
    • die Veränderung des Umfeldes: Schädliche Einwirkungen (z. B. ungünstige Beleuchtung, Stress) sollen reduziert, günstige Einwirkungen (z. B. gesunde Jause, partizipative Unterrichtsstile) sollen verstärkt werden – diesen Zugang nennt man „Setting-Ansatz“.

Welche Themen?

  • „Klassische” Gesundheitserziehung behandelt in erster Linie Themen der körperlichen Gesundheit, z. B. Ernährung, Bewegung und Haltung, die fachspezifisch vermittelt werden (in Biologie, Bewegung und Sport etc.).
  • Gesundheitsförderung betrachtet Gesundheit aus ganzheitlicher Perspektive – also neben körperlicher Gesundheit auch die psychische (z. B. Stressbewältigung) und soziale Gesundheit (z. B. Erarbeiten von Möglichkeiten einer erfüllten Lebensgestaltung) und etabliert diese auch außerhalb des gebundenen Unterrichts.

Wessen Gesundheit?

  • Schulische Gesundheitserziehung richtet sich in erster Linie an die Gruppe der Schüler:innen.
  • Gesundheitsförderung betrifft alle Personen in einem bestimmten Umfeld – für die Schule ist dies gleichbedeutend mit der Förderung der Gesundheit von Schüler:innen, Lehrpersonen, nicht-unterrichtendem Personal und (in geringerem Ausmaß) Eltern.

Zum Weiterlesen

GIVE – Gesundheitsförderung an Österreichs Schulen

Grundlagen der Gesundheitsförderung (Kaba-Schönstein)


Quellen

BMBWF (2018): Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip Gesundheitserziehung.

BMBWF (o.D.): Gesundheitsförderung. www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/prinz/gesundheitsfoerderung

Landesprogramm Bildung und Gesundheit NRW (o.D.): Vom Wandel der klassischen Gesundheitserziehung. www.bug-nrw.de/arbeitsfelder/lehrerinnen-und-lehrergesundheit/weitere-beitraege/wandel-des-gesundheits-verstaendnisses/vom-wandel-der-klassischen-gesundheitserziehung