© Mohamed Hassan/Pixabay


In dieser Einheit lassen sich die Jugendlichen auf ein Gedankenexperiment ein. Sie schlüpfen in die Rollen verschiedener Interessens- und Anspruchsgruppen im Umfeld eines Unternehmens (sog. Stakeholdern). Ziel dieses Unternehmens ist nicht den Gewinn zu maximieren, sondern einen Beitrag zum Gemeinwohl zu liefern.

ABLAUF
PHASE 1
10 Minuten
Einstieg ins Thema

Die Frage „Was ist das Ziel der globalen Weltwirtschaft?“ wird der Gruppe gestellt. Alle Vorschläge werden an der Tafel gesammelt (z.B. Gewinnmaximierung).
Nun erfolgt die Einführung in das Gedankenexperiment: Die bisherigen Ziele der Weltwirtschaft werden durchgestrichen und durch das Wort „Gemeinwohl“ ersetzt. Bei Bedarf erläutert die Lehrperson, was unter diesem Begriff zu verstehen ist.

Anschließend wird erklärt, dass bei den Aufgaben der nächsten zwei Stunden Geld und Gewinn keine Rolle spielen, sondern rein die Steigerung des Gemeinwohls zählt. Unternehmen stehen im Fokus der Aufgaben. Wie sie, durch ihre Wirtschaftsweise einen Beitrag zur Steigerung des Gemeinwohls liefern können, ist die Grundlage des Gedankenexperiments.

PHASE 2
5 Minuten
Gruppeneinteilung

Nun werden die Jugendlichen in 6 Kleingruppen eingeteilt. Jeder Gruppe wird eine Interessensgruppe, welche rund um ein Unternehmen verschiedene Wünsche und Bedürfnissen hat, zugeteilt.

  • 2 Gruppen Mitarbeiter:innen
  • 2 Gruppen Kund:innen
  • 2 Gruppen Region
PHASE 3
30 Minuten
Kleingruppenarbeit

In den Gruppen werden folgende Fragen, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Steigerung des Gemeinwohls den einzigen Wert darstellt, besprochen.

  • Was erwartet ihr als Mitarbeitende/Kund:innen/Region von einem Unternehmen bezogen auf die unten stehenden Werte?
  • Was erwartet ihr von angebotenen Produkten bzw. Dienstleistungen eures Unternehmens bezogen auf die untenstehenden Werte?
    o Menschenwürde
    o Solidarität
    o Ökologische Nachhaltigkeit
    o Soziale Gerechtigkeit
    o Demokratische Mitbestimmung & Transparenz

Die Werte können im Plenum noch kurz besprochen werden um deren Bedeutung abzuklären. Danach haben die Gruppen ca. 20 Minuten Zeit um Ideen zu sammeln und diese zu notieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, die realistische Durchführbarkeit der Ideen muss nicht gegeben sein.

PHASE 4
20 Minuten
Plakatgestaltung

Nach der Besprechung in den Kleingruppen, treffen die thematisch identischen Gruppen aufeinander. Somit entstehen 3 Gruppen zu den 3 Interessensbereichen.
Jede Gruppe erhält nun ein Plakat, Stifte und ca. 15 Minuten Zeit um sich auszutauschen, Ergebnisse abzugleichen und ein Plakat zu ihrem Bereich zu gestalten.

PHASE 5
40 Minuten
Präsentation der Ergebnisse

Die Großgruppe trifft (idealerweise im Sesselkreis) wieder zusammen, Vertreter:innen jeder Interessensgruppe präsentieren das entstandene Plakat und etwaige Fragen werden beantwortet.
Gemeinsam werden die verschiedenen Werte und Wünsche auf deren Umsetzbarkeit besprochen.

PHASE 6
20 Minuten
Input, Gemeinwohlmatrix, Abschluss

Die Gemeinwohlmatrix wird an die Jugendlichen ausgeteilt und erläutert. Ein kurzer Input über das Modell der Gemeinwohl‐Ökonomie wird gegeben.
Nun werden jene, die sich die genannten Werte in der Wirtschaft verankert wünschen, aufgefordert aufzustehen. Wer möchte, kann kurz erläutern was genau er oder sie sich wünschen würde.
Abschließend wird besprochen wie diese Wünsche umsetzbar wären.

Weiterführende Links:
PHASE 7
20 Minuten
Film über Waldviertler

Als Beispiel eines Unternehmens, das sehr viel zur Steigerung des Gemeinwohls beiträgt, wird der Film über Heini Staudinger und Waldviertler gemeinsam angeschaut. Im Anschluss wird zusammengefasst, welche Aktivitäten des Unternehmens zur Gemeinwohlsteigerung beitragen könnten.

Weiterführende Links:
PHASE 8
5 Minuten
Abschluss

Als Abschluss soll deutlich gemacht werden, dass es etliche Unternehmen gibt, die die oben genannten Werte in ihrer Wirtschaftsweise integrieren. Indem man solche Unternehmen unterstützt (z.B. durch gezielten Konsum) leistet man einen Beitrag dazu, dass diese Unternehmen erfolgreich sind und sich am Markt behaupten und bestehen können.

Besondere Hinweise
Es wird empfohlen das Buch „Gemeinwohl‐Ökonomie“ von Christian Felber als Einstiegslektüre zum Thema zu lesen. Die Einheit ist auch ohne dieses Hintergrundwissen durchführbar, jedoch erleichtert es eine Diskussion mit den Jugendlichen.
Kompetenzorientierte Lernziele
Die Lernenden kennen den Begriff der Gemeinwohl-Ökonomie.
Die Lernenden formulieren Wünsche an Unternehmen.
Die Lernenden versetzen sich in eine andere Rolle.

Quellen

Forum Umweltbildung im Umweltdachverband (2014)