Diese Methode kann mit unterschiedlichem Zeitaufwand durchgeführt werden. In der folgenden Beschreibung werden mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Methode vereinfacht oder komplexer gestaltet werden kann. Der Zeitaufwand erstreckt sich entsprechend zwischen 1-2 Einheiten bis zu 6 oder mehr Einheiten.
Hinweis: Der Kern dieser Methode liegt im Erstellen von Rollenkarten. Schritt 1 ( das Bearbeiten von Szenarien) kann in den Schritt 2 (Erstellen von Rollenkarten) integriert werden. Das Szenario kann dabei in jener Kleingruppe diskutiert werden, die jeweils eine spezifische Rolle übernommen hat. Schritt 3 (das Rollenspiel) kann gänzlich entfallen, wenn dies aus zeitlichen Gründen notwendig erscheint.
Durchführung
1. Schritt – Bearbeitung von Szenarien
Bei diesem Schritt soll zunächst eines der vorliegenden Extremszenarien (siehe dazu die beiden Extremszenarien am Ende dieses Textes) in Kleingruppen analysiert werden, oder es kann – falls Interesse und Zeit vorhanden ist – ein neues Szenario entwickelt werden, um dieses anschließend zu analysieren.
Detaillierte Informationen zur Szenariotechnik finden Sie hier: Szenariotechnik.
- Was sind die wichtigsten Entwicklungen/Inhalte in diesem Szenario?
- Wer/was hat den größten Einfluss auf die Entwicklungen im Szenario?
- Wie könnte dieses Szenario mich betreffen?
- Was könnte ich unternehmen, um eine positive Entwicklung im Szenario zu ereichen/zu erhalten?
- Welche Informationen bräuchte ich noch/was sind offene Fragen?
- …
Erweiterungsmöglichkeit: Dieser erste Schritt kann auch in etwas komplexerer Form durchgeführt werden. Dazu werden beide Extremszenarien zur Hand genommen und in Kleingruppen analysiert. Ziel ist es, Unsicherheiten und Dynamiken zwischen beiden Extrempolen zu identifizieren und Handlungsräume auszuloten.
Folgende Fragen können gestellt werden:
- Was in diesen beiden Szenarien sollte vermieden werden/was sollte ereicht werden?
- Welche Entwicklungen sind wahrscheinlicher/weniger wahrscheinlich – weshalb?
- Wer/was hat den größten Einfluss auf die Entwicklungen in den Szenarien? (sowohl positiv als auch negativ)
- Was könnte mich besonders betreffen/was wäre besonders positiv/negativ für mich?
- Was könnte ich unternehmen, um eine positive Entwicklung zu ereichen/eine negative Entwicklung zu vermeiden.
- Welche Informationen bräuchte ich noch/was sind offene Fragen?
- …
Zu jeder Rolle können folgende Überlegungen getätigt/diskutiert werden:
- Welche Auswirkungen hat das Szenario auf meine Rolle? Wie werde ich mich in der Rolle verhalten, wenn dieses Szenario Realität ist?
- Welches aktuelle Verhalten muss ich ändern?
- Welche Probleme tun sich auf?
- Welche Möglichkeiten ergeben sich?
- Wie kann meine „Rolle“ dazu beitragen, dieses für mich/für diese Rolle positive Szenario zu ereichen – dieses negative Szenario zu vermeiden/zu verhindern?
- Welche Alternativen gibt es?
- Mit wem kann/muss ich zusammenarbeiten und wie kann die Zusammenarbeit aussehen?
- Wer könnte meinen Zielen entgegen stehen – wie gehe ich damit um?
- …
Beispiel zu Rollenkarten finden Sie auch in: Ein Rollenspiel: Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emission des Verkehrs.
Erweiterungsmöglichkeit: Auch in diesem Schritt gibt es eine Erweiterungsmöglichkeit. Es werden die beiden Extremszenarien gleichzeitig vor dem Hintergrund einer „Rolle“ analysiert.
Folgende Fragen können gestellt werden:
- Welche Entwicklungen in diesen Szenarien sind für mich/meine Rolle vorteilhaft/weniger vorteilhaft?
- Was muss/kann/soll ich unternehmen, um besonders negative Entwicklungen zu vermeiden?
- Was muss/kann/soll ich unternehmen, um besonders positive Entwicklungen zu ereichen?
- Mit wem kann/muss ich zusammenarbeiten und wie kann die Zusammenarbeit aussehen?
- Wer kann meinen Zielen entgegen stehen – wie gehe ich damit um?
- …
3. Schritt – Das Rollenspiel
Im Anschluss an die Entwicklung der Rollen kann noch ein Rollenspiel stehen. Dieses kann in ähnlicher Form durchgeführt werden wie das Rollenspiel: Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emission des Verkehrs. Möglich wäre es auch, dass nicht dieselben Personen/Gruppen, die eine Rolle in Schritt 2 bearbeitet haben, diese auch im Rollenspiel übernehmen – sprich: ein Rollentausch wäre sinnvoll.
Extremszenario 2 – Klimawandel „katastrophal“ – 2060
Die durchschnittliche Temperatur auf der Erde hat um beinahe 5°C seit 2000 zugenommen. Die Nahrungsmittel und Wasserversorgung ist weltweit sehr angespannt. Es gibt katastrophale Hungersnöte. Alles wird verschlimmert durch extreme Wettersituationen, die zu Düreperioden oder zu Hochwässern führen. In Europa – insbesondere im Norden – ist es empfindlich kälter geworden, seitdem der Golfstrom immer mehr versiegt. Unglaublich große Flüchtlingsströme sind unterwegs und es kommt auch vielfach zu kriegerischen Auseinandersetzungen um Ressourcen. Die Menschen sind praktisch nur mehr damit beschäftigt, das Überleben zu sichern. Der internationale Handel ist bis auf Erdgas und die letzten Reste des Erdöls und der Kohle zusammengebrochen. Motorisierter Individualverkehr ist unerschwinglich geworden.
Allgemeine Informationen
Dauer: 3 – 4 Stunden
Gruppengröße: 10 – 20
Moderator: nein
Finanzieller Aufwand: keiner