Philosophieren bedeutet Fragen zu stellen, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt. Es geht ums Selbstdenken, Hinterfragen, Überlegen, Zusammenhänge entdecken, Ideen verfolgen und darum, eigene Gedanken auszudrücken und mit anderen zu teilen. Die kindliche Neugier ist dafür die ideale Voraussetzung. Ziel dieser Übung ist es, den Wert der Kinder als Gesprächspartner:innen zu verdeutlichen und sie dabei zu unterstützen, sich auf eine spannende Entdeckungsreise in ihre Gedankenwelt zu begeben.
Zu Beginn der Einheit wird ein gemütlicher Sitzkreis gebildet. Die Lehrperson erklärt den Lernenden, dass sie heute eine Entdeckungsreise in die Welt der Gedanken unternehmen. Dann wird folgende Frage in den Raum gestellt: Wie könnte so eine Entdeckungsreise aussehen? Die Antworten und Vorstellungen der Kinder werden gesammelt.
Im nächsten Schritt erklärt die Lehrperson die Methode des Gesprächskreises (M10) und zeigt den Kindern, dass es einen Redegegenstand gibt. Die Person, die den Gegenstand in den Händen hält, darf sprechen und alle andere hören aufmerksam zu. Sobald man mit dem Reden fertig ist, wird der Gegenstand wieder in die Mitte gelegt. Wenn ein anderes Kind sprechen will, dann wird der Gegenstand weitergereicht.
Um die Reise in die Gedankenwelt zu starten, wird eine Frage ausgewählt und auf einem Blatt Papier notiert, welches in die Mitte des Sitzkreises gelegt wird. Für die LP kann es hilfreich sein, sich am Infoblatt zum Philosophieren zu orientieren.
Um es den Lernenden leichter zu machen in das Philosophieren einzusteigen, sollte ein Thema gewählt werden, das direkt an deren Lebenswelt anknüpft. Zu Beginn kann die LP ein Thema einbringen, welches für die Gruppe relevant ist. Wenn die Lernenden das Format des Philosophierens schon kennen, kann auch in der Runde gefragt werden, was sie gerne behandeln möchten.
Beispiele für allgemeine Philosophier-Fragen:
- Was ist ein:e Freund:in?
- Was ist „brav“ sein?
- Wie groß ist unendlich?
- Was ist Glück und wie kann man es spüren?
- Wie veränderst du die Welt?
- Wer bestimmt, was in der Welt passiert?
Philosophieren hat nicht zum Ziel allgemeingültige Antworten zu finden, sondern eine Erkenntnis zu erlangen. Mit diesem Gedanken soll die Lehrperson eine (wertungsfreie) Abschlussrunde einleiten.
Folgende Abschlussfragen können behandelt werden:
- Wie hat euch die Reise in die Gedankenwelt gefallen?
- Was ist euch besonders schwer/leicht gefallen?
- Was war besonders spannend?
- Habt ihr heute etwas Neues gelernt?
Ausblick: Die Philosophier-Runde kann zum Anlass genommen werden, eine (neue) Gesprächskultur zu etablieren und dabei gemeinsame Gesprächsregeln festzulegen. Eine Gedankenreise kann auch gut mit einer Zeichnung abgerundet werden, um die eigenen Gedanken in kreativer Form zum Ausdruck zu bringen.
Kompetenzorientierte Lernziele
Sie sind fähig sich kreativ und phantasievoll einem Thema zu widmen.
Sie lernen eigene Gedanken und Wertvorstellungen zu formulieren.
Sie sind in der Lage Selbstverständliches zu hinterfragen und zu reflektieren.
Sie sind fähig in einem Gesprächskreis wertschätzend miteinander umzugehen.
Quellen
Quelle: in Anlehnung an Forum Umweltbildung (Hg): Mit Sandburgen die Welt verändern. Philosophieren mit Kindern. Wien, 2014