Der mögliche Effekt des „abrupten Klimawandels“

Abrupter Klimawandel bedeutet eine markante Klimaänderung in sehr kurzer Zeit (Jahrzehnte bis Jahrhunderte), wobei menschliche und natürliche Systeme Schwierigkeiten bei der Anpassung haben. In diesem Zusammenhang werden u. a. die Entwicklung von Meeresströmungen und der Salzgehalt der Meere untersucht. 

Das Wasser der Weltmeere ist ständig in Bewegung und zirkuliert diese Wassermengen um unseren Planeten. Ein wesentlicher Teil dieses „Großen ozeanischen Förderbandes“ ist der Golfstrom. Dieser hat enormen Einfluss auf das europäische Klima: Im Golf von Mexiko erwärmt sich das Wasser und dehnt sich aus. Durch den Golfstrom gelangt dieses erwärmte Wasser Richtung Norden und in den Atlantik. Durch diesen Wassertransport wird ebenso die Luft erwärmt und sorgt für ein relatives mildes Klima in Europa.

Heute kommt aber aufgrund des erhöhten Niederschlags und der vermehrten Eisschmelze immer mehr Frischwasser in den Nordatlantik. Der Salzgehalt sinkt in dieser Region merklich. Frisches Wasser ist leichter und sinkt nicht mehr ab. Dadurch verändert sich das Strömungsverhalten des Golfstroms. Dies ist bereits daran zu erkennen, dass im Nordatlantik – wo normalerweise wärmeres Wasser durch den Golfstrom hingelangt – kältere Temperaturen gemessen werden als früher. Die Strömung verlangsamt sich.

Durch diese Strömungsveränderungen ändert sich auch das europäische Klima. Extreme Wetterereignisse werden häufiger und stärker. Generell wirkt sich eine Änderung des Golfstroms auf Prozesse von den Subtropen bis hin zur Arktis aus.

Viele Aspekte darüber ob bzw. wie sich diese „Warmwasserpumpe Europas“ durch den Klimawandel verändern wird, sind noch Gegenstand der aktuellen Forschung – neue Erkenntnisse sind laufend zu erwarten.

Zum Weiterlesen

Broschüre des Deutschen Klima-Konsortiums und des Konsortiums Deutsche Meeresforschung (2017): Zukunft der Golfstromzirkulation.