Lange Zeit half die Landwirtschaft durch unterschiedlichste Nutzungsformen Lebensräume für vielfältige Tier- und Pflanzenarten zu erschaffen und erhalten. Nun ist die entstandene Biodiversität in Gefahr.

Durch die jahrhundertelange extensive und vielfältige Nutzung der Landschaft durch den Menschen entstanden sogenannte Kulturlandschaften, die sich auf natürliche Weise nicht entwickelt hätten. Durch die unterschiedlichste Nutzung von Flächen als etwa Acker- oder Weideland, veränderten sich die früher vorherrschenden geschlossenen Waldgebiete zu offenen Landschaften mit abwechslungsreichen Strukturen. Kleinstrukturierte, divers genutzte Flächen haben nicht nur einen positiven Effekt auf die regionale Tier- und Pflanzenwelt, sie haben auch einen hohen kulturell-ästhetischen Wert und sorgen für naturnahe Erholungsräume.

Auswirkungen auf die Biodiversität durch Intensivierung der Landwirtschaft

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Intensivierung sowie der Industrialisierung der Landwirtschaft. Als Folge ergab sich die Vergrößerung zusammenhängender landwirtschaftlich genutzter Flächen. Bedingt durch diese Veränderung kam es zu vielfältigen Lebensraumverlusten und einer dramatischen Abnahme an Tier- und Pflanzenarten. Streuobstwiesen, Feldraine, Hecken und Wiesen sind heute nur mehr selten zu finden.

Die Stillegung wenig ertragreicher Flächen wie Wiesen, Weiden und Streuobstwiesen führt zu Verbuschung und Verwaldung und hat den Abzug der ansässigen Tierarten sowie die Verdrängung der vorherrschenden Pflanzenarten zur Folge. Auch eine Umwandlung in intensiv bewirtschaftete Flächen nimmt den Individuen ihre Lebensgrundlage. Durch die Zerschneidung der Lebensräume finden sie keine Ausweichmöglichkeiten und sterben, bedingt durch das Fehlen ihrer ökologischen Nische, regional aus.

Erhaltung der Kulturlandschaft durch Bio-Landwirtschaft

Der Schutz der Kulturlandschaft ist immer auch Schutz der Biodiversität. Durch biologische Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen und dem damit einhergehendem Schutz und Erhalt von beispielsweise Hecken, Gewässern und Wiesen werden sowohl die Kulturlandschaft als auch die Artenvielfalt geschützt und gestärkt.

Durch geförderte Umweltschutzmaßnahmen, wie dem ÖPUL Programm in Österreich, können wenig ertragreiche, aber biologisch wertvolle Flächen nicht nur erhalten sondern auch geschaffen werden, ohne Landwirt:innen wirtschaftlich zu gefährden.

Zum Weiterlesen

Blühendes Österreich erhält 12 Hektar gefährdeter Kulturlandschaften

Netzwerk Zukunftsraum Land: Artenvielfalt im zukünftigen ÖPUL

NABU: Vorteile des Ökolandbaus


Quellen

Umweltbundesamt D (2022): Gefährdung der Biodiversität. www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/gefaehrdung-der-biodiversitaet

Infodienst Landwirtschaft - Ernährung - Ländlicher Raum (o.D.): Biodiversität und Kulturlandschaft. www.landwirtschaft-bw.info/pb/,Lde/3650826_3651464_9136711

DemokratieWEBstatt (o.D.): Landwirtschaft gestern und heute. www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-landwirtschaft-einst-und-jetzt/landwirtschaft-gestern-und-heute