Biodiversität und ihre Folgen

Biodiversität bezeichnet die Vielfalt an Arten, Genen und Ökosystemen auf unserem Planeten. Alle Lebewesen auf unsere Erde, ob Pflanzen oder Tiere, prägen die Individualität und geben die Einzigartigkeit an ihre Nachkommen weiter. Die biologische Vielfalt ist ein wichtiger Bestandteil, für uns Menschen und den Erhalt der Ökosysteme.

Wir Menschen sind nicht nur selbst ein Teil der Biodiversität (biologische Vielfalt), sondern Biodiversität ist ebenfalls eine notwendige Grundlage für unsere Existenz. Beispielsweise wird etwa ein Drittel der weltweit vorkommenden Pflanzen von Tieren wie Insekten, Vögeln, Bienen oder Fledermäusen bestäubt und dadurch unsere Nahrungsmittelproduktion gesichert. Gleichzeitig profitiert auch die Medizin aus der biologischen Vielfalt. Gleichviel um welchen Bereich unserer Gesellschaft es sich handelt, wird sind auf intakte Ökosysteme angewiesen und profitieren von einer hohen Biodiversität – wie auch die Umwelt selbst. Denn nur durch eine hohe biologische Vielfalt kann eine gesunde und intakte Umwelt erhalten bleiben und ist resistenter gegenüber natürlichen oder menschlichen Störungen.

Biologische Vielfalt – Alarmstufe rot 

Auf der ganzen Welt sterben täglich rund 150 Arten aus und der Verlust an biologischer Vielfalt steigt rasant an. Die Zerstörung der Lebensräume, die Ausbeutung von Tieren und Pflanzen, die Verschmutzung der Umwelt und die Auswirkungen des Klimawandels stellen eine massive Bedrohung für die Biodiversität dar. Der Rückgang der Arten wird in der Roten Liste der Arten sichtbar gemacht und zeigt gravierende Folgen: aktuell sind ca. 27 % aller untersuchten Arten vom Aussterben bedroht.

EU-Biodiversitätsstrategie 2030

Um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken, soll in Europa unter dem Motto „Bringing nature back into our lives” bis zum Jahr 2030 eine Kehrtwende erreicht werden. Die Biodiversitätsstrategie ist Teil des europäischen Green Deals und hat folgende Ziele:

• Schutz von mindestens 30 % der Landfläche und der Meere
• mindestens 10 % der gesamten Meeres- und Landesfläche in der EU soll unter strengen Schutz gestellt werden
• Schutz und Überwachung der Primär- und Urwälder der EU
• Wiederherstellung von 25.000 km frei fließenden Flüssen
• biologische Bewirtschaftung von mindestens 25 % der landwirtschaftlichen Flächen
• Reduktion des Gesamteinsatzes und des Risikos chemischer Pestizide sowie des Einsatzes risikoreicher/gefährlicher Pestizide
• Umkehrung des Rückgangs der Bestäubung

Notwendigkeit zum System-Denken

Indem wir kleine Bedingungen für einzelne Pflanzen- und Tierarten verändern, wirken wir intensiv auf Ökosysteme ein. Pflanzen- und Tierarten können niemals für sich selbst bestehen – sie stehen immer in Austausch und Abhängigkeit zueinander. Sei es in Form von Fraßbeziehungen (der Specht frisst den Käfer) oder über die Bereitstellung eines Lebensraums (der Baum bietet Lebensraum für den Käfer und Nisthöhle für den Specht). Biodiversität kann also nur aufrechterhalten werden, wenn das gesamte Ökosystem funktioniert. Sonst fällt das System in sich zusammen. Durch Sicherung unterschiedlicher Ökosysteme kann die biologische Vielfalt erhalten und gefördert werden, wodurch auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten geschützt und gefördert werden. System-Denken hilft Ökosysteme, ihre Entwicklung und Wechselwirkungen zu verstehen und entsprechende Handlungen zur Erhaltung zu setzen.

Zum Weiterlesen

Über Biodiversitätsverlust

AGES: Arten schützen, Vielfalt erhalten

Biologische Vielfalt – Naturnahe Gärten und Grünräume

Europäisches Parlament: Ursachen und Auswirkungen vom Verlust der Biodiversität

Umweltbundesamt: Rote Listen gefährdeter Tiere

Natura2000: EU-Biodiversitätsstrategie für 2030