Etwa 680 Millionen Menschen leben in Küstenregionen und 65 Millionen Menschen auf kleinen Inselstaaten, welche durch die Auswirkungen auf den Lebensraum direkt vom Klimawandel betroffen sind. Zusätzlich bedeutet die weltweite Urbanisierung an Küstengebieten, dass aufgrund der steigenden Bevölkerungsdichte noch mehr Menschen den negativen Auswirkungen ausgesetzt sein werden.

Aufgrund des Klimawandels schmilzt Eis in den Polarregionen und der Gletscher, was wiederrum zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Im 20. Jahrhundert ist der Meeresspiegel bereits um 15 Zentimeter gestiegen, doch zurzeit steigt er mit knapp 3,6 Millimeter jährlich etwa doppelt so schnell. Selbst bei einer starken Reduktion der Treibhausgase geht der Weltklimarat davon aus, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 zwischen 30 und 60 cm ansteigen wird. Nehmen die Emissionen weiter zu, ist sogar ein Anstieg um mehr als einen Meter möglich.

Das Schmelzen der Polkappen und der Anstieg des Meeresspiegels kann einige Inseln in Zukunft unbewohnbar machen und zu globalen Flutkatastrophen führen. Die Menschen müssten aus ihrem Lebensraum fliehen – umfangreiche Migration wäre die Folge.

Siedlungen mit vielen unterschiedlichen Wirtschaftszweigen sind den klimatischen Bedingungen weniger stark ausgeliefert als weniger vielfältige Siedlungen, die beispielsweise stark von der Land- und Forstwirtschaft oder von der Fischerei abhängen.

Eine Anpassung an den Klimawandel muss eine optimierte und integrierte Planung der urbanen Infrastruktur umfassen. Beispielsweise sollte man es vermeiden, in Teilen von Siedlungsgebieten, die durch ihre Lage von Überflutung oder Erdrutschen bedroht sind, Industrie- und Wohngebäude zu errichten. Die jetzt bedrohten Gebäude und die Straßennetze müssen besser geschützt oder abgesiedelt werden, wobei dies oft auch nur in manchen Regionen möglich ist. Der Bau von Schutzanlagen und Dämmen kostet hunderte Milliarden Dollar – solche Maßnahmen sind möglicherweise von Städten wie New York und Amsterdam finanzierbar, ländliche Regionen in Entwicklungsländern haben allerdings keine Chance, solche Maßnahmen zu bezahlen.

Zum Weiterlesen

BMZ: Klimawandel und Entwicklung – Migration und Klima.


Quellen

BR Wissen (14.09.2021): Der Meeresspiegel steigt. https://www.br.de/klimawandel/meeresspiegel-steigt-klimawandel-meer-eis-eisschmelze-pole-100.html

BR Wissen (25.09.2019): Weltklimarat warnt eindringlich vor Folgen des Klimawandels. https://www.br.de/nachrichten/wissen/weltklimarat-warnt-eindringlich-vor-folgen-des-klimawandels,Rd465OK