© Katharina Nieschalk

Nachlese

Wir haben uns für die diesjährige BNE-Sommerakademie (22.-24.8.2022) auf eine Reise weit in den Westen begeben und fanden rund um das Bildungshaus St. Michael in Pfons/Tirol eine außergewöhnliche Naturoase vor. Die Unterbringung mitten in den Bergen ermöglichte uns heuer gleichermaßen atemberaubend schöne Spiel- und Lernräume und einen besonders persönlichen Austausch.

Teil des Ameisenstaats

Wie kann das Spiel dazu beitragen, nachhaltiges Lernen zu ermöglichen? Und inwiefern hilft das Lernen in der Natur, diese aus einem anderen Blickwinkel zu sehen? Die BNE-Sommerakademie startet dieses Jahr mit einem Spektakel, das alle Sinne miteinbezieht und Bildung für nachhaltige Entwicklung naturnah greifbar macht. In einem kreativen Mix aus Theorie und Praxis zeigten die Sonderschul- und Theaterpädagogin Sylva Brit Jürgensen und die interdisziplinäre Künstlerin Doris Weinberg, wie durch eine spielpädagogische Kunstperformance in der Natur Bildung für nachhaltige Entwicklung niederschwellig vermittelt werden kann. Mit Kopfhörern ausgestattet und auf weißen Gymnastikbällen auf einer Wiese sitzend begaben sich die Teilnehmenden durch eine Mischung aus Sitztanz und rhythmischer Sportgymnastik auf eine Reise der Achtsamkeit, Imagination und Sinneswahrnehmung. Ziel der Übung: sich durch angeleitete Gruppenmeditation in die Gemeinschaft von Ameisen hineinzuversetzen und dabei die eigene Zugehörigkeit in größeren Zusammenhängen zu reflektieren. Der kreative Start in die Sommerakademie sorgte sogleich für eine Verbunden- und Vertrautheit zwischen den Teilnehmenden.

Wald, See und Berge als unsere Spiel- und Lernräume

Der spielerische Perspektivenwechsel zieht sich auch die darauffolgenden zwei Tage durch das Programm. Mit kreativsten Methoden wird sich in der umliegenden Berglandschaft mit den Themen Bodenschutz, Persönlichkeitsentwicklung, Klimaschutz und nachhaltiger Konsum auseinandergesetzt. Klassenzimmer sind für die Teilnehmenden der Wald, der nahegelegene Kraftsee und die weitläufigen Wiesen rund um die Unterkunft, wo sie Rätsel knacken, Erdproben untersuchen und mit Naturmaterialien basteln. Währenddessen verwandelt sich das Bildungshaus in eine Bühne für Optimismus und Fürsprache in Sachen Klimaschutz. Diese Art der Spiele ermöglicht den Teilnehmenden, alles andere auszublenden und unbefangen in einer Tätigkeit zu versinken. Durch die unbeschwerte und kindliche Herangehensweise eröffnet sich ein Raum für neue Ideen. Spielerisch entdeckt wird auch im Nachtgeländespiel. In der bildschönen Umgebung des Bildungshaus St. Michael müssen die Teilnehmenden einen Klimakrimi lösen und dabei die ersten Opfer des Klimawandels identifizieren.

Lernen als Abenteuer

Warum wir auch mal aus unserer Komfortzone gehen und auf ein Abenteuer begeben sollten, erklärt Kathrin Höckel im Vortrag „Teachers for Life“, der am dritten Tag der BNE-Sommerakademie den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete. Die Bildungsexpertin, Autorin und Filmemacherin, die sich in ihrem gleichnamigen Dokumentarfilm mit außergewöhnlichen Pädagog:innen auseinandersetzt, sieht die eigene Persönlichkeitsentwicklung und eine Schule des Bewusstseins als wichtige Grundlage, um die Zukunft von Bildung neu zu gestalten. Der persönliche Bezug zum Lehrgegenstand, die eigenen Erfahrungen und Emotionen helfen, Bildung nachhaltiger zu vermitteln und das Bildungssystem zu modernisieren. Doch um zu diesem Punkt zu kommen, müssen bekannte Strukturen und die eigene Komfortzone verlassen werden. Höckel empfiehlt dafür das Lernen über sich selbst, über die Welt, konkrete Kompetenzen und vor allem: Lernen als Abenteuer zu sehen. Bei Abenteuern ist es wichtig, die Fähigkeit zu Staunen, den Selbsthumor und die Selbsteinschätzung zu erhalten und dabei die Gewohnheit hinter sich zu lassen. In einer außergewöhnlich persönlichen Keynote spricht sie über ihre eigenen Abenteuer, die sie die Kompetenzen gelehrt haben, die ihr heute bei ihrer Bildungsarbeit helfen. „Abkürzung ohne Ziel oder Klettersteig zum Gipfel“ taufte die Bildungsexpertin verschiedene Lernzugänge und lädt die Zuhörer:innen ein, über ihre privaten Lernabenteuer zu sprechen. Bildung für nachhaltige Entwicklung habe die besten Chancen, wenn wir es wie ein Abenteuer gestalten – mit diesen Schlussworten machen sich die Teilnehmenden nach drei sehr aktiven Tagen auf den Heimweg.

Wer mehr über ihre Arbeit erfahren möchte, kann dies in der 22. Folge Bildungswellen tun, die am 16. September erscheint.  


Fotogalerie zur BNE-Sommerakademie 2022

© Forum Umweltbildung
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