
Weiters erarbeiten sich die TeilnehmerInnen mit diesem Unterrichtsmaterial grobes Überblickswissen zum Thema der Biodiversität und einigen wichtigen Begriffen dazu.
ABLAUF
PHASE 1
10 Minuten
10 Minuten
Einführung: Spiel „Systemdenken - Mittendrin“
Die TeilnehmerInnen stehen zunächst im Kreis mit Nummern (auf Moderationskärtchen) in der Hand. Die/der PädagogIn gibt vorerst nur zwei Spielregeln aus:1. Wähle zwei Personen im Kreis aus und merke dir ihre Nummern.
2. Bewege dich so, dass du immer den gleichen Abstand zwischen den beiden von dir ausgewählten Personen behältst. Das heißt nicht, dass du immer in der Mitte der beiden Personen sein musst (ev. kurz durchspielen, was alles mit „gleichem Abstand“ gemeint sein kann).
Hinweis: Im Hinblick auf die nachfolgende Auswertung sollten nicht mehr als 12 TeilnehmerInnen spielen. Die übrigen Gruppenmitglieder sollen das Spiel von außen beobachten und versuchen, den Überblick zu behalten (was nicht gelingen wird) und werden dann in der Auswertung mit einbezogen bzw. bekommen sie Rollen in den Variationen des Spiels.
Auf «Los» beginnen sich die Teilnehmenden zu bewegen. Jede Bewegung löst ihrerseits viele weitere Bewegungen aus. Alle müssen auf die beiden gewählten Personen achten und bereit sein, ständig zu reagieren. Meist beschleunigt sich der Prozess anfänglich, dann lässt die Geschwindigkeit nach, nimmt wieder zu, verringert sich wieder, und manchmal kommt es beinahe zu einem Stillstand, zu einem Gleichgewichtszustand. Nach maximal 5 Minuten werden die Teilnehmer/-innen eingeladen stehen zu bleiben, wo sie gerade sind, und die Auswertung kann beginnen.
PHASE 2
20 Minuten
20 Minuten
Auswertung des Spiels „Mittendrin“
Nachdenken und reden über das Geschehene: «Was hast du in dieser Übung erfahren?» oder «Was geschah, wenn du versucht hast, immer den gleichen Abstand von x und y zu haben?» oder «Was hast du für eine Strategie angewendet, um den Überblick zu bewahren?»Auf eine Wandtafel oder ein Plakat wird ein großer Kreis gezeichnet und die Nummern der Spielenden rundherum geschrieben. Jede/r TeilnehmerIn zeichnet mit einer eigenen Farbe zwei Pfeile von den Nummern der Personen,
die sie/er gewählt hat, durch die sie/er in Bewegung gebracht wurde, auf die eigene Nummer hin. Nachdem alle dies gemacht haben, sieht es nach einem komplizierten Gesamtbild aus. Deshalb werden die Wechselwirkungen nun für einige Beispiele nachvollzogen: «1 bewegte sich, wenn 11 sich bewegte, welche sich bewegte, wenn 6 in Bewegung kam …» Jede/r TeilnehmerIn soll eine von ihr/ihm ausgehende Wirkungskette nachvollziehen und den anderen aufzeigen.
Weiterführende Fragen sind:
Was fällt euch auf bei dieser Zeichnung? (z.B. je mehr Elemente, d.h. Spielende, desto komplizierter wird alles, verschiedene Anzahl Verbindungen bei den Nummern …). Was bedeutet es, wenn viele Pfeile von einer Zahl ausgehen? (Diese Spieler und Spielerinnen haben mehr Bewegung ausgelöst). Was heißt es, wenn keine Pfeile von einer Zahl ausgehen? (Diese Teilnehmenden konnten sich bewegen, ohne andere in ihrer Bewegung zu verändern, waren aber dennoch eingebunden ins System durch die Wahl, die sie getroffen hatten).
Weiterführende Links:

PHASE 3
15 Minuten
15 Minuten
Umlegen des Spiels auf das Feld der Biodiversität
Gemeinsam nachdenken und diskutieren: „Woran erinnert euch dieses Spiel? Auf welche Bereiche der Realität lässt sich dieses Spiel umlegen?“ (z.B. Weltwirtschaft, Gesellschaft, Ökosystem,…) Die Ideen können auf einem Plakat festgehalten werden und kurz besprochen werden. Auf das Thema Ökosysteme, Biotop,… bzw. Biodiversität (das entweder als Idee von den TeilnehmerInnen oder von der/dem PädagogIn eingebracht wurde) wird in der folgenden Diskussion eingegangen: gemeinsam wird ein Gedankenspiel mit einem Beispiel der Natur durchdiskutiert (z.B. Ökosystem Wald, Biotop Feuchtwiese,…wer frisst wen? Wer oder was sind die einzelnen Systemelemente und wie stehen sie in Beziehung zueinander?) und auf einem Plakat als Mindmap festgehalten – es entsteht ein ähnliches Bild wie bei der Auswertung des Spiels.
PHASE 4
15 Minuten
15 Minuten
Das Systemspiel geht weiter…
Bevor das Spiel weitergeführt wird, kann in Gedanken bereits kurz vorgedacht werden: Was passiert, wenn ein Ökosystem gestört oder zerstört wird?Zur Demonstration werden Variationen kurz durchgespielt:
Einige beobachtende TeilnehmerInnen werden eingeladen, sich langsam durch das im Prozess befindliche Spiel zu bewegen. Dabei bemerken alle, dass dies den Prozess nicht stört, denn die Spielenden bewegen sich nur in Beziehung zueinander. So können sich Menschen durch Ökosysteme bewegen, durch einen Wald, durch ein Moor, und dabei die Beziehungen dort nicht stören. In einer zweiten Runde sollen die BeobachterInnen Störaktionen unternehmen, mit Teilnehmenden zusammenstoßen, jemanden kurz festhalten etc. Was verändert sich nun?
Systemzusammenbruch: Die/der SpielleiterIn tippt während des Spiels jemandem auf die Schulter. Diese/r spielt weiter, zählt dabei leise und langsam auf 5. Bei 5 fällt er/sie um. Wer von ihm/ihr abhängt, macht dasselbe (zählen, umfallen). So erlebt man, wie ein System immer rascher kollabiert.
Diese Variationsidee ist eine «Rettungsaktion»: Nachdem der/die SpielleiterIn der ausgewählten Person auf die Schulter getippt hat, zählt diese leise 1, 2 und dann laut 3, 4, 5 und fällt dann um. Wenn eine der beiden Personen, die sie gewählt hat, sie berührt, bevor sie 5 gesagt hat, ist sie gerettet und kann weiterspielen.
PHASE 5
15 Minuten
15 Minuten
Feedbackrunde
In einer Feedbackrunde wird nochmal über die erlebten Eindrücke und die Zusammenhänge mit dem Thema Biodiversität bzw. dem zuvor besprochenen Beispiel gesprochen.
PHASE 6
30 Minuten
30 Minuten
Recherche Biodiversität
Die TeilnehmerInnen setzen sich mit den unten aufgelisteten Begriffen zum Thema Biodiversität auseinander. Für jeden Begriff soll eine Klärung und wichtige Informationen gesammelt und auf einem Plakat festgehalten werden. Dies kann in Einzelarbeit (ev. als Hausübung) oder besser in Teams passieren. Wenn die Begriffe arbeitsteilig erarbeitet werden, sollte am Ende noch eine kurze Präsentation stattfinden und ein Austauschen der ausgearbeiteten Informationen (Handout für jede/n TeilnehmerIn, eine Wandzeitung für alle,…).Wenn diese Aufgabe in Einzelarbeit erledigt wird, dann erhöht sich die Dauer um weitere 30 Minuten.
Zur Infosuche eignet sich die Website des FORUM Umweltbildung zum Thema „Biodiversität"
Über folgende Fragen sollen Informationen gesammelt werden:
Was bedeutet Biodiversität?
Was versteht man unter Schlüsselarten?
Welche zwei widerstreitenden Hypothesen finden sich zum Problem des Artenschwunds und wofür stehen sie?
Welche Ursachen liegen dem Kulturartenverlust zugrunde?
Welche Auswirkungen hat der Kulturartenverlust?
Welchen Einfluss hat die Landwirtschaft auf Kulturlandschaft und Vielfalt?
Weiterführende Links:

Kompetenzorientierte Lernziele
- Durch die Methode des Systemtrainings denken sich die TeilnehmerInnen in ein System ein und üben vernetztes Denken.
- Die TeilnehmerInnen bekommen Einblick in die Wechselwirkungen eines Systems und machen seine Komplexitiät sichtbar.
- Die TeilnehmerInnen erfahren, dass sich ein System kontinuierlich selbst organisiert und eine Veränderung vielerlei Auswirkungen haben kann.
- Die TeilnehmerInnen erarbeiten sich Überblickswissen über Biodiversität und kennen die grundlegenden Begriffe dazu.
Konnex zum Lehrplan
Biologie und Umweltkunde
- „Die Schülerinnen und Schüler sollen Wissen und Kompetenzen erwerben, die sie für einen umweltbewussten, nachhaltigen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen motivieren und befähigen. Die Bedeutung des Arten-und des Biotopschutzes soll erkannt werden.“ (5.-8. Klasse)
- „Vertiefung und Erweiterung des Wissens über Ökosysteme (Stoff- und Energiekreisläufe, Umweltfaktoren, Sukzession, Konvergenzerscheinungen); Umweltprobleme und deren Ursachen am Beispiel Klimawandel diskutieren und Lösungsmöglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigen; Einblick in das Spannungsfeld Ökologie – Ökonomie“ (6. Klasse)
- „Synthesekompetenz - die Komplexität von Beziehungsgeflechten zwischen Natur-und Humanfaktoren erkennen und zu den Auswirkungen menschlicher Eingriffe Stellung nehmen können“ (5.-8. Klasse)
- „Landschaftsökologische Zonen der Erde (…)
- Wechselwirkung von Relief, Klima, Boden, Wasser und Vegetation verstehen“ (5.-6. Klasse)
- „Naturräumliche Chancen und Risken (…)
- geoökologische Faktoren und Prozesse am Beispiel eines alpinen sowie eines außeralpinen österreichischen Landschaftsraumes aufzeigen und in ihrem Zusammenwirken erklären“ (7. Klasse)