Ein allgemeines Umdenken der Menschheit ist gefragt
Um die Energiesystemen Richtung Nachhaltigkeit zu steuern, müssen Millionen von Menschen mobilisiert werden. Gewiss können Appelle an die Menschen, fossile Energie einzusparen und auf erneuerbare Energien umzusteigen, dazu beitragen, doch sie sind mit Sicherheit nicht genug. Vielmehr bedarf es eines wirksamen Systems von Anreizen und Abschreckungen – einer Steuerung des Systems über ein Steuersystem. Es gilt, die Steuern von ihrer negativen Bedeutung des 'Abkassierens' loszulösen und als ausgleichende Instrumente für die Energiewende einzusetzen.
Bisher scheiterten Versuche Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen an billigen Energiepreisen und viel zu teuren Arbeitskosten. Das macht nicht nur die Energiewende unmöglich, sondern ist auch gesellschaftlich höchst problematisch. Die Arbeitszeit verursacht in den meisten Bereichen die höchsten Kosten. Daher ist der Anreiz für Unternehmen größer, Arbeitskräfte einzusparen als Energie einzusparen. Zudem fördern die immens hohen Arbeitskosten in den Industrieländern die Abwanderung in Billiglohnländer, was neben ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen und schlechter Entlohnung auch das weltweite Transportaufkommen erhöht. Dies wiederum lässt die Schadstoffemissionen und Treibstoffverbrauch ansteigen. Gleichzeitig nimmt die Abfallproblematik zu, da energieintensives Produzieren billiger ist als die Arbeitszeit für Reparaturen.
Mögliche Lösungen
Ausweg aus dieser Sackgasse wäre eine ökosoziale Wirtschaftsreform, die die Steuern und Abgaben, die mit der Arbeitskraft verbunden sind, auf eine Besteuerung von CO2-Emissionen und fossile Energieträger (später auch alle nicht erneuerbaren Rohstoffe) umschichtet.
Am meisten profitieren von dem Zusammenwirken von Abgabenbefreiung der Arbeitszeit und Energieverteuerung, Einzelpersonen und lokale Wirtschaftsräume. Wenn nicht mehr alles in der optimalen Zeit erledigt sein muss, lassen Leistungsdruck und Stress nach und es bleibt mehr Zeit für zeitintensive Tätigkeiten und kreative Entwicklungen.
Wirtschaftswachstum am Prüfstein
Derzeit wird Wirtschaftswachstum leider immer noch mit einer Energieverbrauchssteigerung verknüpft. Hier stellt sich die grundsätzliche Frage, ob ein ständiges Wachstum der Wirtschaft überhaupt Ziel bleiben soll. Neben dem Wirtschaftswachstum führen KritikerInnen der Energieverteuerung häufig an, dass sich Leute mit geringem Einkommen die Heizkosten nicht mehr leisten oder nicht mehr zu ihrem Arbeitsplatz pendeln könnten. Allerdings können diese Argumente von Vornherein entkräftet werden, da in nachhaltigen Energiesystemen gerade die Effizienz und das Energiesparen eine große Rolle spielen. Dies bedeutet, dass als erstes Gebäude mit hohen Energiekosten saniert werden müssen, wodurch die Heizkosten sinken. Die Stärkung der regionalen Wirtschaftsstrukturen wird Pendeln zum Arbeitsplatz eindämmen, etc.
Zahlreiche seriöse Untersuchungen bestätigen jedem Staat volkswirtschaftliche Vorteile durch eine ökologische Steuereform.
Zum Weitersurfen



Quelle:
Wind, Günter
Energiewende Teil 1, Sustainable Austria Nr. 30, in SOL - Zeitschrift für Solidarität, Ökologie und Lebensstil.
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