Die Treibhausgasemissionen der letzten zwei Jahrhunderte werden zu einer nicht mehr vermeidbaren Temperaturerhöhung in den nächsten Jahren führen. Eine zeitgemäße Klimapolitik muss somit Maßnahmen zur Minderung weiterer Treibhausgasemissionen und parallel dazu solche zur Anpassung an zu erwartende Folgen des Klimawandels entwickeln.

Bereits heute sind Folgen des menschengemachten Klimawandels zu spüren: Beispielsweise schmelzen Gletscher und Permafrostböden, wodurch Felshänge im Bergland instabil werden, extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Trockenperioden nehmen zu und die Anzahl an Hitzetagen sowie die Temperaturen steigen. Doch der Klimawandel schreitet weiter voran und in Zukunft werden sich die Auswirkungen wohl noch verschärfen. Auch eine drastische Emissionsreduktion kann daran nichts ändern, da die Trägheit des Klimasystems für eine anhaltende Erwärmung sorgt. Dementsprechend muss eine zeitgemäße Klimapolitik auf zwei Säulen aufbauen: Neben dem Bestreben der Verminderung der Treibhausgasemissionen wird es zunehmend notwendig, Strategien für die Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln und zu realisieren.

Klimaschutz und Anpassung darf kein Widerspruch sein
Frühe Auswirkungen der Klimaänderung können durch geeignete Anpassungsmaßnahmen sehr gut abgefangen werden. Die Möglichkeiten einer erfolgreichen Anpassung reduzieren sich jedoch im weiteren Verlauf und treiben die volkswirtschaftlichen Kosten in die Höhe. Trotz bestehender Unsicherheiten über das konkrete Ausmaß der zu erwartenden Folgen für unterschiedlichste Regionen und Bereiche ist die frühzeitige Planung und Realisierung von Anpassungsmaßnahmen daher von größter Bedeutung. Niemals dürfen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel jedoch im Widerspruch zu jenen der Emissionsreduktion stehen und umgekehrt. Je langsamer der Klimawandel fortschreitet, desto eher können sich natürliche und auch gesellschaftliche Systeme an die Veränderungen anpassen.

Klimawandelanpassung zielt darauf ab, die Risiken und Schäden (für Mensch, Ökosystem und Wirtschaft) gegenwärtiger und künftiger Folgen des Klimawandels zu verringern. Die Wege der Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von bewusstseinsbildenden über politische bis hin zu technologischen Maßnahmen. Beispielsweise können in der Landwirtschaft Sorten, die gegenüber Trockenheit widerstandsfähiger sind, eingesetzt oder wassersparende Bodenbearbeitungssysteme eingeführt werden. Auch eine Reduzierung der Bodenversiegelung sowie zusätzliche Begrünung auf Dächern oder Fassaden können sinnvoll sein. Ebenso ist Bewusstseinsbildung für Bürger*innen – etwa zu den Themen effiziente Wassernutzung oder Energiesparen – eine wichtige Maßnahme.

Chancen der Klimawandelanpassung

Gleichzeitig können aber allfällige Chancen, die durch den Klimawandel entstehen, positiv genutzt werden. Etwa kann die zunehmende Hitze in Städten den Tourismus in den alpinen Raum verlagern. Ebenso ermöglicht der Klimawandel das Anbauen mancher Produkte in neuen Gebieten. Auch Unternehmen können davon profitieren, indem sie in Bereiche wie etwa erneuerbare Energie oder Mobilität investieren, Marktlücken schließen oder neue Arbeitsplätze schaffen. Eine frühzeitige Anpassung ist für alle Szenarien notwendig, um die Chancen entsprechend nutzen zu können.

Zum Weiterlesen

Website des Bundesministeriums für Klimaschutz
Klimabündnis Österreich: Klimawandelanpassung
Umweltbundesamt: Klimawandel-Anpassung in Österreich
Mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel für ausgewählte Bereiche


Quellen

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (2018): Warum wir uns an die Folgen des Klimawandels anpassen müssen. Ein Argumentarium. Eigenverlag: Wien.